Interview mit dem SABU-Geschäftsführer
Stephan Krug: „Vorsichtig optimistisch“

Herr Krug, wie schätzen Sie die Stimmung in der Branche derzeit ein?
Stephan Krug: Ich habe den Eindruck, dass die Schockstarre beendet ist. Juli und August waren zwar nicht grandios, aber immerhin ok. Das ist Anlass für vorsichtigen Optimismus. Deutlich erkennbar ist ein Nord-Süd-Gefälle. Je weiter südlich, desto besser sind im Schnitt die Zahlen der Händler. Was die Kollektionen angeht, so haben viele Unternehmen einiges an neuen Themen entwickelt. Ich nehme also eine insgesamt positive Stimmung auf beiden Seiten wahr. Da ist auch viel Psychologie im Spiel. Es geht derzeit darum, wieder Vertrauen zu fassen. Auch Selbstvertrauen. Das kann natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Handel aufgelaufen weiter bei gut -20% liegt.
Die Corona-Krise hat vielen Onlinehändlern einen Schub beschert. Glauben Sie, dass dies nachhaltig ist und Kunden auch künftig mehr im Internet kaufen als stationär?
Der Erfolg des Onlinehandels hängt auch davon ab, ob es ihm gelingt, eine echte Kundenbeziehung aufzubauen und zu halten. Schaffen das Pure Player besser als stationäre Händler, die auch einen Onlineshop betreiben? Das lässt sich noch nicht final abschätzen. Es stellt sich in diesem Zusammenhang aber auch die Frage nach der Perspektive des Konzepts. Wenn ein Händler neben dem stationären Ansatz auch über Plattformen verkauft, generiert er zwar mehr Umsatz, es sind aber auch immer mehr Player im Markt. Letztlich ist der Händler dann leider auch nur noch das verlängertes Regal der Plattform. Die Kontakte, die er über das Plattform-Geschäft generiert, kann er nicht für sich nutzen. So kann also keine Kundenbindung für den Händler entstehen.
Wo sehen Sie für den SABU derzeit die größten Herausforderungen?
Diese liegen vor allem in der Heterogenität unserer Händlerschaft. Je nach Größe der Unternehmen gibt es sehr unterschiedliche Anforderungen, denen wir gerecht werden müssen. Große Händler interessieren sich vorrangig für Konditionen und Systeme, um ihre Prozesse zu vereinfachen bzw. zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren. Kleinere Unternehmen legen großen Wert auf Programme, zentrale Systeme und Marketingunterstützung.
Sie haben im Sommer ihre Digitalisierungsoffensive gestartet – Corona-bedingt etwas verspätet, aber dennoch mitten in der Pandemie. Haben Sie den Nerv Ihrer Kunden getroffen?
Das Feedback war recht unterschiedlich, was wiederum auch mit der Heterogenität der Händler zu tun hat. E-Commerce ist eine Option, wenn auch nicht für jeden. Manche sehen die Notwendigkeit und spüren auch einen echten Benefit durch das Engagement im Bereich Social Media. Die Digitalisierung, welche wir anschieben und beschleunigen wollen, bezieht sich letztlich auf alle Bereiche in den Unternehmen. Wir befinden uns hier in einem sehr umfangreichen Veränderungsprozesses.
Das vollständige Interview mit Stephan Krug lesen Sie in schuhkurier Ausgabe 38, als ePaper oder Printausgabe!
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