Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte gegenüber der „Bild“-Zeitung, er sei „sehr enttäuscht“ von Adidas. Die Ankündigung des Herzogenauracher Unternehmens, vorerst keine Mieten mehr für seine Stores zu zahlen, sei eine „völlig inakzeptable Botschaft.“ Adidas habe große Gewinne erwirtschaftet. „Es sind ja nicht nur die großen Immobilieneinrichtungen, sondern auch kleine, die als Privatpersonen an Adidas vermieten – und die bleiben dann auf ihren Kosten sitzen“, so Scheuer. Das Vorgehen von Adidas sei unsolidarisch.
Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) übte scharfe Kritik am Vorgehen von Adidas und anderen Unternehmen. „Wenn jetzt finanzstarke Unternehmen einfach ihre Mieten nicht mehr zahlen, ist dies unanständig und nicht akzeptabel“, sagte die Ministerin. Die Corona-Hilfsgesetze böten dafür keine Grundlage. Es gelte weiterhin: „Mieter müssen selbstverständlich ihre Miete zahlen. Falls sie tatsächlich infolge der Krise in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten geraten, kann ihnen lediglich für einen begrenzten Zeitraum nicht gekündigt werden.“
Auch der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft (ZIA) kritisierte das Vorgehen der erwähnten Unternehmen. Dieses sei „rechtlich und moralisch bedenklich; das „einseitige Vorpreschen“ sei „wenig partnerschaftlich.“
Im Netz kursierten am vergangenen Wochenende bereits erste Boykottaufrufe gegen Adidas.
Der Sportartikelkonzern erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, man habe die Mietzahlungen vorsorglich temporär ausgesetzt, wo Läden geschlossen sind. Man sei dazu mit den betreffenden Vermietern in engem Austausch. Inzwischen gab ein Sprecher des Unternehmens bekannt, die vier privaten Vermieter, mit denen man Verträge abgeschlossen habe, würden ihre Miete auch im April erhalten. Bei Großvermietern habe man um Aufschub gebeten und habe überwiegend verständnisvolle Reaktionen erhalten.
Seitens H&M hieß es, man habe die Mietzahlungen für die 460 derzeit geschlossenen Filialen bereits in der vergangenen Woche gestoppt. Man hoffe, im Gespräch mit den Vermietern eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
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