Aus Sicht von Hans-Jürgen Robers sind die Rahmenbedingungen für den klassischen Schuhhändler denkbar ungünstig. Waren es im Jahr 1998 noch 8.000, sind es jetzt nach statistischen Erhebungen nur noch 4.600 Unternehmen – „Wo findet unsere Einkaufsvereinigung in 40 Jahren noch ihren Platz?“, so Robers vor dem Hintergrund der Tatsache, dass auch die Zahl der Mitglieder der ANWR Group jährlich um 20 – 30 Unternehmen sinkt.
Zu den Verlierern gehören nach den Ausführungen Robers’ gerade die Händler mit maximal 5 Mio. Euro Jahresumsatz, während die großen, filialisierten Unternehmen ihre Marktbedeutung weiter ausbauen konnten. Auch große Unternehmen seien zwar unterdessen ins Straucheln geraten, so Robers. „Aber sie landen nicht bei den Kleinen, sondern wieder bei den Großen oder bei der Industrie.“
Mücke-Deal bringt direkten Nutzen für die ANWR-Genossen
Ziel der Übernahme von Mücke sei es, den ANWR-Mitgliedsunternehmen direkten Nutzen zu bieten. Man habe sich bewusst zu einer offensiven Antwort auf die Marktentwicklungen entschieden. Zahlreiche Diskussionen in Vorstand und Aufsichtsrat sowie zwei außerordentliche Aufsichtratssitzungen hätten schließlich zu der Entscheidung geführt, das Unternehmen Mücke zu übernehmen. Die Verbundgruppe wolle dabei nicht in Konkurrenz zu den bayerischen Händlern treten. Mücke solle an die Mitglieder weiter veräußert werden, „und zwar zu 100%“, so Robers.
"Aufsichtsrat hat uneingeschränktes Mitspracherecht"
Die Marktsituation in Bayern werde sich durch den Kauf nicht ändern. Neue, geplante Standorte würden umgesetzt, danach soll ein mehrjähriger Expansionsstopp einsetzen. Bei einer Beteiligung an Mücke-Standorten sollen diejenigen Unternehmen als erster den Zuschlag erhalten, die am meisten betroffen sind. Zudem soll auf die Preispolitik bei Mücke zu Gunsten der empfohlen VK-Preise eingewirkt werden. Weitere Standorte sollen nur unter Mitwirkung bzw Beteiligung von ANWR-Mitgliedern avisiert werden. Zudem habe sich, so Robers, „der Aufsichtsrat zu jedem neuen Standort uneingeschränktes Mitspracherecht verankert.“
Für den Aufsichtsratsvorsitzenden steht fest: „Die Konzentration im Markt wird weitergehen. Sollten wir dabei zuschauen, alles den Markt entscheiden lassen und die Weichenstellungen anderen überlassen?“ Das habe man verhindern wollen. „Darum haben wir gehandelt.“