Die Corona-Krise hat dramatische Auswirkungen auf das Fashion-Business. Genau zum Saisonstart mussten die Geschäfte des stationären Schuh- und Lederwarenhandels für mehr als fünf Wochen ihre Türen schließen. Seit dem 20. bzw. 27. April dürfen die meisten Geschäfte unter Auflagen zwar wieder öffnen, doch der Warendruck ist immens. „Es wird schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, die verlorenen Umsätze der letzten Wochen aufzuholen und die aktuelle Ware in der verbleibenden ‚Rest-Saison‘ zu verkaufen“, befürchtet der HDS/L-Vorsitzende im Bereich Lederwaren Achim Bruder.
Um die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lederwarenbranche möglichst zu begrenzen, spricht sich der HDS/L in enger Abstimmung mit den Verbundgruppen Assima und Goldkrone für eine veränderte Saison-Taktung aus. Assima-Geschäftsführer Dimitrios Ioannidis sagt: „Um mehr Saisonware verkaufen zu können, fordern wir eine angepasste Saison-Taktung. Diese Branche arbeitet seit jeher sehr eng zusammen. Machen wir uns das zunutze. Durch gemeinschaftliches und partnerschaftliches Handeln werden wir diese Krise meistern!“
Die von Industrie und Handel ausgesprochenen Empfehlungen beinhalten eine längere Abverkaufszeit, nach hinten verschobene Liefertermine sowie neue, diesen Rhythmen angepasste Messetermine.
Das Bundeskartellamt hat nach Angaben der Verbände keine Bedenken gegen die von HDS/L und den Verbundgruppen abgestimmten Maßnahmen. Die Maßnahmen sehen vor:
- Um die durch den Corona-Shutdown verursachten hohen Lagerbestände besser verkaufen zu können, verlängert sich die Abverkaufszeit für Schuhe und Lederwaren der Saison Frühjahr/Sommer 2020 um vier Wochen.
- Die Auslieferung der Schuhe und Lederwaren für Herbst/Winter 2020/21 erfolgt ebenfalls vier Wochen später. Die Abverkaufszeit der Herbst/Winter-Kollektionen verschiebt sich damit ebenfalls um einen Monat nach hinten. Durch die spätere Rechnungsstellung wird sichergestellt, dass sich die Liquiditätssituation im Handel für die Saison Herbst/Winter 2020/21 deutlich verbessert. Die Verschiebung gegebenenfalls bereits bestätigter Liefertermine muss zwischen Lieferanten und Händler individuell besprochen werden. Dieser neue, um einen Monat nach hinten verschobene Saisonrhythmus wird auch für die darauffolgende Saison so übernommen. Eine differenziertere Taktung von Übergangsware (früher) und Saisonware (später) ist sinnvoll.
- Für die Saison Frühjahr/Sommer 2021 verschieben sich die Order- und Messetermine ebenfalls um vier Wochen nach hinten, was wiederum spätere Auslieferungstermine und eine um einen Monat verschobene Verkaufszeit im Frühjahr/Sommer 2021 mit sich bringt.
- Alle Branchen-, Haus- und Ordermessen sowie der Saisonstart in den Orderzentren werden diesem neuen Timing entsprechend nach hinten angepasst.
Die Verbände HDS/L, Assima und Goldkrone appellieren an alle Branchenteilnehmer, diese Empfehlungen aufzugreifen und in die Tat umzusetzen. „Wir schaffen es damit, den lang diskutierten Schritt, die Verkaufszeit den Wetterbedingungen und der Jahreszeit anzupassen, endlich in die Realität umzusetzen“, blickt Achim Bruder zuversichtlich in die Zukunft.