Gerade die Saisonlinien der Verbände seien teilweise nur Augenwischerei und Kredite „ein Wahnsinn“, betont der Händler. „Wir müssen hier aufstehen, als Händler, als wichtiger Bestandteil der Gesellschaft und der Wirtschaft!“
Schöll geht soweit, dass er auch Onlinehändler in die Pflicht nehmen würde – etwa durch einen „Soli“ für den jetzt generierten Mehrumsatz, der an stationäre Händler weitergereicht werden könnte.
Aus seiner eigenen Perspektive berichtet der Unternehmer: „Wir haben unsere digitale Sichtbarkeit die letzten Tage via Homepage und vor allem über Facebook verstärkt, so das man sieht, dass wir noch leben.“ Das Ergebnis indes sei überschaubar. Nur wenige Schuhe würden über diesen Weg verkauft. „Ansonsten hoffen wir, dass die Leute dann kaufen, wenn wieder geöffnet wird. Aber dann wollen die Kunden sicherlich Rabatt. Und damit kommen wir nie aus dem Teufelskreis heraus.“
Was die von der Regierung angekündigten Maßnahmen und auch die Forderungen der Verbände betrifft, würde Scholl deutlich weitergehen: „Nicht nur Schutzschirm, KfW und Valutierungen! Die Bundesregierung muss einen Fonds einrichten. Dieser muss mit einer Summe ausgestattet sein, die dem entspricht, was in den kommenden vier bis acht Wochen an Dekaden und Rechnungen bei Händlern (Schuh, Textil, Sport…) gegenüber Lieferanten und Verbundgruppen fällig wird. Die Verbundgruppen können sich dann hier bedienen, damit sie und die Lieferanten bezahlt sind. Die Händler zahlen dann Stück für Stück, jeder wie er kann, in den Fonds ein, sobald er wieder Umsätze schreibt.“
So könnte, ist Schöll überzeugt, unproblematisch und mit wenig Bürokratie die Handelslandschaft mit allen Beteiligten am Leben gehalten werden.