Das farbenfrohe Schuhgeschäft

Entwickeltes Bewusstsein

Doch wie sieht die Kundschaft von Schuhwiese aus? „Das sind Architekten, Ingenieure, Ärzte – Leute, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Die einfach wissen, dass so ein Schuh dem Fuß guttut.“ Eine gewisse Bereitschaft, sich über manche Themen informieren zu wollen und aufklären zu lassen, gehört dazu. Schließlich möchten die Kundinnen und Kunden die Schuhe praktisch 24 Stunden lang tragen können, ohne Schmerzen an den Füßen zu haben. Aus diesen Gründen hat Beratung bei der Kundschaft einen hohen Stellenwert. Das sei schon immer so gewesen, merkt Küppers an, und daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern. Und natürlich wird auch das Personal dafür geschult. Neue Marken, Produkte und Material gehen meist mit eigenen Informationen einher, und die gilt es zu verinnerlichen, bevor sie an die Kundschaft wie tergegeben werden. Diese ist wiederum sehr offen dafür, aufgeklärt zu werden. Das Interesse für solche Themen bildete sich jedoch erst mit der Zeit heraus. „Wir sind hier in der Altstadt, hier bekommen wir mit, dass sich das Bewusstsein entwickelt.“ Früher hätte man die Schuhe einfach irgendwo gekauft und damit war es für viele getan. Eine Entwicklung der Gewohnheiten und Ansprüche lässt sich also auch hier feststellen.

Worauf die Kundschaft achtet

Das zeigt sich bereits bei den Preisen. Allein angesichts der zurückhaltenden Kauflust der Konsumierenden und der Inflation müssen bestimmte Preise nachvollziehbar erklärt werden. „Ganz viele Kundinnen und Kunden kennen natürlich die Marken, da braucht man nicht mehr viel. Aber Neukunden muss man schon mitteilen können: Was ist an dem Schuh dran, warum kostet er das?“ Dazu gehören wiederum die verschiedenen und vielschichtigen Aspekte eines Komfortschuhs. Vor allem beim Material gibt es viel Aufklärungsbedarf.

„Nachhaltigkeit ist ja gerade das Thema überhaupt“, setzt Küppers fort. Deshalb auch der Wechsel, weg vom Vollsortiment, hin zum spezialisierten Schuhgeschäft. Und vor allem: hin zum bequemen Schuh, der nicht nur bunt ist, sondern größtenteils auch nachhaltig produziert ist oder sogar verträglicher für Allergiker sein kann. So bestehe beispielsweise ein großer Bedarf an Schuhen, die kein Chrom enthalten dürfen. Dafür gebe es dann bestimmte Modelle, die pflanzlich gegerbt und so für Allergiker verträglicher seien. Ein weiteres Beispiel seien Schuhe mit herausnehmbaren Einlagen, die für Kundinnen und Kunden mit eigenen Einlagen besonders wichtig seien. „Das sind alles Konzepte, das müssen wir den Kunden zeigen, es ihnen erklären und auch die Einlagen herausnehmen, damit man sieht: ’Ah, da kann ich meine eigenen Einlagen hineinlegen!‘“ Das treffe bei Schuhwiese auf nahezu alle Schuhe zu. Aufgrund dieses Angebots sieht sich die Schuhwiese in Düsseldorf als Vorreiter. „Ich glaube, da sind wir der einzige Laden in der Stadt, der die richtige Auswahl hat: eine große Auswahl mit Komfort.“ Und neben den bunten Artikeln bietet Heidi Küppers auch klassische schwarze Schuhe an. Nur eben komfortabel ausgestattet. Auch sonst bleibt das Thema Nachhaltigkeit im Fokus des Unternehmens. In der Zukunft sieht das Händlerpaar sich weiterhin in diesem Bereich und setzt auf die bewährten Marken. „Das sind unsere langjährigen starken Firmen, die schon lange auf Nachhaltigkeit gesetzt haben, und da wird noch eine ganze Menge nachkommen“, erklärt Küppers. Woher die Zuversicht kommt? „Na, weil der Kunde das will. Der Kunde will nachhaltig einkaufen.“

Positiv eingestellt

Heute bereitet sich die Schuhwiese auf die bevorstehenden Messen in Düsseldorf vor. Dort könne sie sich mal wieder austauschen und sehen, was es Neues gibt. Also heißt es: Weiter machen wie bisher. Auch angesichts der schier unzähligen Krisen. „Was wollen Sie groß machen? Erst einmal abwarten.“ Für künftige Preiserhöhungen sei sie gerüstet, sagt Küppers. Zwar müsse sie damit rechnen, dass die ein oder andere Kundin oder Kunde nur noch ein statt zwei kauft, aber darauf sei sie vorbereitet. „Die Kundinnen und Kunden halten alle erstmal ihr Geld fest und warten ab, was der Strom oder das Gas macht, oder fragen sich: ’Wie komme ich mit dem Geld zurecht?‘ Darüber müssen jetzt alle nachdenken.“ Dem allgemeinen Verdruss und Pessimismus gibt sie sich deshalb aber nicht hin. „Wir sind eigentlich immer sehr positiv eingestellt, und das vermitteln wir auch den Mitarbeitern“, sagt Heidi Küppers zuversichtlich. „Wie gesagt, was wollen Sie auch anderes machen? Sollen wir hier mit so einem traurigen Gesicht stehen? Oder lächelnd den Kunden empfangen? Wo fühlen Sie sich wohler?“ Eine positive Ausstrahlung sei dabei auch nicht nur für das Geschäft, den Kunden oder das Personal wichtig, sondern vor allem für sich selbst, fügt sie hinzu. Mit dieser Einstellung sei sie in der Vergangenheit bisher sehr gut zurechtgekommen. Schließlich habe der Laden auch die Pandemie überstanden. Dies habe die Schuhwiese auch den Verbundgruppen Garant bzw. ANWR zu verdanken. „Wir bekommen sehr viele Informationen, wenn wir Wissenswertes erfahren möchten. In der Corona-Zeit sind wir beispielsweise unterstützt worden. Auch die Lieferanten waren sehr entgegenkommend. Das fanden wir sehr gut.“ Vor allem die Stammkundschaft war erfreut, den kleinen Schuhladen nach fast drei Jahren weiterhin vorzufinden. Das gibt der Inhaberin Kraft, vor allem für die Unsicherheiten der kommenden Monate. Doch auch hier bleibt Heidi Küppers zuversichtlich: „Wir haben uns schon so lange durchgeschlagen, da schlagen wir uns jetzt auch durch.“