Haupthindernisse für den Einzelhandel sieht der Immobiliendienstleister Arcadis im restriktiven Arbeitsrecht, dem hohen Organisationsgrad der Arbeitnehmer und der strengen Regulierung von Konsumentenkrediten. Aktuell findet Arcadis zufolge im deutschen Einzelhandel ein Verdrängungsprozess statt. Sukzessive werden mittelständische Einzelhändler von Unternehmensketten verdrängt, die ihren Kunden ein personalisiertes Shoppingerlebnis bieten können. Auf den anhaltenden Absatzrückgang der Ladengeschäfte reagiere der Einzelhandel mit Multichannel-Strategien. Insgesamt seien die Entwicklungsprognosen dank robuster volkswirtschaftlicher Gesamtsituation für den deutschen Einzelhandelsmarkt günstig – trotz Negativeinflüssen wie der Eurokrise und den Wirtschaftssanktionen gegen Russland.
Die Region Europa bietet laut den Marktexperten Retailern etablierte Märkte mit vielversprechendem Optimierungspotenzial im Bereich Store Performance. Gute Infrastruktur sowie zuverlässige Logistik und Lieferketten kennzeichnen die Region, weshalb fünf europäische Länder bei diesem Indikator unter den Top 10 rangieren. Insbesondere Frankreich mit seinen privat verwalteten Autobahnen und einem umfangreichen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz sei hier hervorzuheben. Die wichtigsten Negativeinflüsse seien Eurokrise, Unsicherheit über die Zinsentwicklung und die konjunkturelle Entwicklung der südeuropäischen Staaten. Dennoch punkten Deutschland und die Niederlande mit einem günstigen Geschäftsumfeld und können sich neben Großbritannien im Gesamtranking in den Top Ten behaupten.
„Das uneinheitliche Investitionsklima in Europa stellt für Einzelhandelsinvestitionen noch immer eine große Herausforderung dar. Einzelhändler müssen die Marktentwicklungen in dieser Region sorgfältig beobachten, um ihre Standortportfolios und das Layout entsprechend anzupassen. Nur so können sie schnell und flexibel auf plötzliche Zunahmen oder Abnahmen des Umsatzes reagieren“, sagt John Atkins, Head of Retail Europe bei Arcadis.
Mit Hongkong, Singapur und Japan besetzen die wirtschaftsstarken asiatischen Regionen Spitzenplätze im Ranking – zurückzuführen auf prosperierende, kaufkräftige Mittelschichten und die investitionsfreundliche staatliche Wirtschaftspolitik. Insgesamt bieten diese Märkte stabile Investitionsbedingungen für Retailer mit hoher Resistenz gegenüber temporären Absatzkrisen. Die gute Bewertung für die Märkte in UK und den USA basiere auf insgesamt wirtschaftsfreundlichem Klima und niedrigen Regulierungshürden. Das vergleichsweise schlechte Abschneiden Chinas (Position 27 im Ranking) resultiere aus schlechter Infrastruktur und bürokratischen Hemmnissen. Gleichwohl gehöre der chinesische Gesamtmarkt dank der zu erwartenden Wachstumsraten zu den Top-Prioritäten der Retailer.