Eine spektakuläre Fusion
Seit 2014 ist Björn Henning im Unternehmen tätig. Zunächst hatte er die Bereiche Operations, Produktentwicklung und Store Expansion verantwortet. Seit 2019 ist er CEO und führt Shoepassion gemeinsam mit CFO Daniel Pokorzynski. 2016 schied Gründer Henry Bökemeier aus und übernahm den Maßschuhanbieter Meisterschuh Berlin; 2019 verließ Tim Keding die Firma.
Ihn habe immer schon die Idee angetrieben, mit Shoepassion die Begeisterung für hochwertige Schuhe zu kultivieren, und zwar kanalübergreifend, sagt Björn Henning. In diesem Zusammenhang kam es 2016 zu einer spannenden Fusion: Der Multichannel-Händler aus Berlin tat sich mit dem baden-württembergischen Traditionsschuhhersteller Heinrich Dinkelacker zusammen.
Dinkelacker, gegründet 1879, war bekannt für hochwertige Herrenschuhe mit handwerklicher Fertigung. Seit den 60er-Jahren produzierte das Familienunternehmen in Budapest Schuhe in rahmengenähter Machart; seit vergangenem Jahr werden die hochwertigen Begleiter fürs Leben im spanischen Almansa hergestellt. Weil es keine Nachfolger in der Inhaberfamilie gab, hatte Dinkelacker 2004 vor dem Aus gestanden. Seinerzeit übernahmen Norbert Lehmann, ehemaliger IBM-Manager, Wendelin Wiedeking, ehemaliger Vorstandsvorsitzender
Porsche AG, und der frühere Porsche-Pressechef Anton Hunger das Traditionsunternehmen.
2016 schließlich kam es zur Verbindung mit dem Berliner Multichannelhändler. Während Shoepassion 100% der Firmenanteile von Heinrich Dinkelacker übernahm, wurden die Eigentümer des Schuhherstellers, Lehmann, Wiedeking und Hunger, Gesellschafter von Shoepassion. Dinkelacker, sagt Lehmann, sei so etwas wie der Porsche für den Fuß. Die Marke mit ihrer Heritage passe zu Shoepassion. Er habe den Berliner Shooting-Star schon länger beobachtet: Shoepassion habe „frischen Wind in die doch recht traditionelle Schuhbranche gebracht und auch gezeigt, wie man heute mit viel Leidenschaft und Know-how ein klassisches Handwerksprodukt nicht nur konservieren, sondern auch attraktiv und zeitgemäß vermarkten kann.“ Und Dinkelacker erfreute sich einer großen Fangemeinde. Mit der Aufnahme der Marke war Shoepassion aber kein klarer Monobrandanbieter mehr; Schuhe von Dinkelacker werden seit der Fusion sowohl online als auch in den stationären Geschäften angeboten. Der Gedanke, nicht nur D2C, sondern auch B2B erfolgreich zu sein, wurde zudem mit dem Sneakerbrand N91 Berlin und der etwas jüngeren Marke Henry Stevens verfolgt. 2017 investierte Wiedeking einen Millionenbetrag in Shoepassion, um die Firma zu einer global agierenden Omnichannel-Premiumschuhmarke auszubauen.
Vom Edel-Rahmennäher bis zum Sneaker: Shoepassion-Store in München (Foto: Shoepassion)