Anfang Oktober in München. In der bayerischen Landeshauptstadt fand neben Oktoberfest und Champions League Spiel des FCB eine dritte Veranstaltung von Relevanz statt: Das Messe-Duo Essenz und Moda made in Italy markierte den Abschluss einer langen, anspruchsvollen und zum Teil zähen Orderrunde. Von einem versöhnlichen Abschluss konnte jedoch nicht die Rede sein. Auf den Gängen und Ständen gab es nur ein Thema: Die Münchener Terminsituation im kommenden Herbst.
Zunächst ein Rückblick. Nach dem Bruch einer Gruppe von Ausstellern mit dem Verband der italienischen Schuhindustrie (Assocalzaturifici), der die Moda made in Italy organisiert, wurde die Essenz 2013 als alternative Messe am Standort München aus der Taufe gehoben. Im lässigen Ambiente der Zenithhalle hat sich die Veranstaltung in den vergangenen Jahren als Alternative und in Abgrenzung zur funktional-nüchternen Atmosphäre im MOC etabliert. Nach anfänglichen Differenzen entwickelten die beiden Konkurrenzveranstaltungen in den letzten Jahren eine Art ’friedliche Koexistenz‘ zum Vorteil des Standorts München. Damit soll jedoch im kommenden Herbst Schluss sein. Nach dem Willen der jeweiligen Veranstalter sollen Essenz und Moda dann nämlich nicht mehr wie gewohnt zeitgleich, sondern im Abstand von einigen Wochen stattfinden. Während den Machern der Essenz ein Termin Anfang Oktober zu spät ist, kommt für die Veranstalter der Moda made in Italy eine Messe unmittelbar im Anschluss an die Micam in Mailand nicht in Frage. Kompromissbereitschaft? Derzeit nicht in Sicht. Verschärft wird die Lage im Übrigen zusätzlich durch die Überschneidung des Essenz-Termins mit der Hauptmusterung des GEB in Bad Kreuznach – für viele Lieferanten ein Pflichttermin. Die Reaktionen auf diese Planungen waren eindeutig. Der Tenor: „Das geht so nicht! Die fahren den Standort München mit Ansage gegen die Wand!“
Sollte es tatsächlich beim zweigeteilten Termin in München bleiben, kann es nur Verlierer geben. Kaum ein Händler, der nicht aus der Region kommt, wird sich zum Saisonende zweimal auf den Weg in den Süden machen. Somit dürften beide Messen und insbesondere die Aussteller leiden. Vom Handel werden angesichts der angespannten Umsatzsituation konsequente Kundenorientierung und Service auf höchstem Niveau verlangt. Dieser Anspruch gilt auch für Messemacher. In München muss dies offenbar noch verstanden werden.