Der Umsatz der deutschen Schuhhersteller mit 50 oder mehr Beschäftigten ist im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,28 auf 1,44 Mrd. Euro gestiegen. Dies bedeutet einen Anstieg der Verkaufserlöse um 12,5%. Mit 1,2 Mrd. Euro lag der Inlandsumsatz 12,7% über dem Inlandsumsatz des ersten Halbjahres 2020. Der Auslandsumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 von 230 auf 257 Mio. Euro. Damit habe die deutsche Schuhindustrie zwar beim Umsatz wieder zugelegt, das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 aber noch nicht erreicht, teilte der HDS/L im Rahmen der Gallery Shoes & Fashion mit.
„Corona war einschneidend für die Branche. Der erneute Lockdown Ende 2020 hat die deutschen Schuhhersteller des modisch-eleganten Segments und mit enger Beziehung zum stationären Fachhandel wieder in den Krisenmodus zurückversetzt. Die Schließung des Fachhandels bis weit in den Frühsommer hinein verstärkte die digitale Ausrichtung der Vertriebskanäle. Die Gleichstellung der Hersteller bei den Sonderabschreibungsmöglichkeiten für Saisonware im Rahmen der Überbrückungshilfe III half den betroffenen Herstellern die existenzbedrohende Situation abzuwenden. Demgegenüber konnten Hersteller von Sport-, Sicherheits- und Kinderschuhen das Geschäftsniveau annähernd aufrechterhalten“, erklärte HDS/L-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert in Düsseldorf. Aufgrund der Befürchtungen eines weiteren Lockdowns sei der Fachhandel zutiefst verunsichert und habe das Ordervolumen dementsprechend reduziert. Fast die Hälfte der Schuhhersteller berichten in der aktuellen HDS/L Konjunkturumfrage von einer schlechten Auftragslage und einer schlechten Umsatzentwicklung in den vergangenen drei Monaten. Zugleich betonte der Jurist, dass die Krise auch viele Kräfte freigesetzt habe. So habe die Digitalisierung in der Schuhbranche „enorm an Fahrt gewonnen“.
„Durch eine völlig dysfunktionale Corona-Politik wird immer wieder Panik geschürt, die sich negativ auf das Konsumentenvertrauen und ihre Anschaffungsneigung auswirkt. Es stellt sich die Frage, ob die Zero Covid-Strategie die richtige ist. Die Politik sollte umsatteln und sich eingestehen, dass wir mit dem Virus leben müssen. Die Hersteller sehen einen weiteren Lockdown für den stationären Fachhandel als absolut existenzbedrohend für sowohl Handel als auch Industrie an“, so Manfred Junkert.
Laut der aktuellen HDS/L Konjunkturumfrage erwarten zwei Drittel der deutschen Schuhhersteller eine bessere Umsatzentwicklung im zweiten Halbjahr 2021 gegenüber dem 2. Halbjahr 2020, sofern die Rahmenbedingungen nicht schlechter werden. Chancen sehen die Hersteller unter anderem im Exportgeschäft. Zwei Drittel der Schuhhersteller erwarten ein besseres Auslandsgeschäft im zweiten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rund die Hälfte der Hersteller geht von einer besseren Ertragslage und einem höheren Auftragsbestand im zweiten Halbjahr 2021 im Vergleich zum 2. Halbjahr 2020 aus. Jedoch bringt die Corona-Pandemie ungeahnte Risiken hervor: Laut der aktuellen HDS/L Konjunkturumfrage sehen 80% der Schuhhersteller die Rohstoffpreise als ein Risiko bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Unternehmens in den kommenden sechs Monaten an. Zwei Drittel der befragten Schuhhersteller identifizieren die Logistik und den Fachkräftemangel als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. „Trotz einer erhofften Verbesserung des 2. Halbjahres 2021 gegenüber dem 2. Halbjahr 2020 wird das Geschäftsjahr 2021 aufgrund des extrem langen Lockdowns im 1. Halbjahr 2021 ein schwieriges Geschäftsjahr bleiben. Frühestens 2022 erwarten wir, dass wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreicht werden kann“, erklärte Manfred Junkert vom HDS/L.