Wie schaut eine Nachwuchshändlerin in die Zukunft?
Maike Krischer: Ich merke, dass die zukünftige Übernahme des Unternehmens eine große Verantwortung ist. Insbesondere den Mitarbeitern gegenüber. Wir führen das Kaufhaus Schnückel aktuell in dritter Generation mit rund 90 Mitarbeitenden. Ich werde also nach meinem Urgroßvater die vierte Generation sein, die das Unternehmen führt. Da sind schon ein wenig die Blicke darauf gerichtet, was in Zukunft passieren wird. Wir sind vor Ort ein großer Arbeitgeber in der Region, da gibt es natürlich auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Vor Kurzem habe ich mein Studium abgeschlossen und sammle in München meine eigenen Erfahrungen in einer anderen Branche, da meine Mutter das Unternehmen noch einige Zeit leiten wird. Aber die Verantwortung spüre ich jetzt schon.
Sie sind Spezialistin für digitale Kundenkommunikation. Welche Aspekte guter Kundenkommunikation fehlen dem stationären Einzelhandel und wie kann er sie bekommen?
Viele Händler haben schon gute Ansätze und probieren sich in vielen verschiedenen Medien aus. Aber manchen Händlern fehlt noch die Konsequenz in ihrer digitalen Kommunikation. Da fehlt meiner Meinung nach stellenweise einfach noch das Vertrauen, dass solche Tools einen wirklichen Mehrwert generieren. Viele Händler setzen immer noch auf eher traditionelle Kommunikationskanäle wie Print oder geschaltete Außenwerbung, was auch weiterhin effektive Wege der Kommunikation bleiben werden. Aber sie sollten für sich lernen, dass sie genauso konsequent digital kommunizieren müssen, wie sie analog kommunizieren. Wie man an solch einen Punkt kommen kann, ist an sich nicht schwierig. Und meistens ist es eher eine Frage des Zeitmanagements als des Budgets. Die Händler müssten Zeit investieren, um die digitale Kommunikation voranzutreiben. Ein externer Dienstleister kann ein möglicher Schritt sein, oder ein neuer Mitarbeiter.
Wie gestaltet sich gute digitale Kommunikation für den Einzelhandel?
Eine Website und die Erreichbarkeit über Whatsapp, wie es während der Lockdowns gerne genutzt wurde, sind zwei effektive digitale Kanäle, die bespielt werden können. Aber gerade im Fashionbereich spielt auch Social Media eine große Rolle, da dort die Styles gezeigt werden können.
Zudem ist die Nutzung der gängigen Social Media Kanäle meist kostenfrei. Auch hier ist es also eine Frage des Zeitmanagements. Aber auch Newsletter-Werbung kann effektiv sein, wenn ein ansprechendes Produkt versendet wird. Das heißt aber nicht, dass der Händler jeden Kanal bespielen muss, sondern es ist wichtiger, sich Kanäle zu suchen, bei dem man weiß, dass dort die eigenen Kunden unterwegs sind.