Nachdem die Jahre 2020 und 2021 wesentlich durch die Corona-Pandemie geprägt waren, sei das Virus in den vergangenen Monaten zunehmend in den Hintergrund des öffentlichen Geschehens getreten. Das liege teilweise an den neuen Ängsten, welche die Ukraine Krise hervorrufe, aber vor allem würden die stark steigenden Preise die Verbraucherstimmung eintrüben, berichtet der Spezialist für Einzelhandelsimmobilien. „Auf diesen Nenner lässt sich die Entwicklung der wesentlichen aktuellen Rahmenbedingungen für den deutschen Einzelhandel im 1. Halbjahr 2022 bringen“, so Olaf Petersen, Geschäftsführer und Chefresearcher bei Comfort. So sei die 2020er Rezession mit moderatem Wachstum überwunden und Wiederaufholtendenzen auf dem Arbeitsmarkt und im Tourismus seien unübersehbar. In dieser Gemengelage hätten sich die Einzelhändler in den deutschen Innenstädten bislang ordentlich geschlagen. „Nach zwei Jahren Corona ist das Bedürfnis nach einem echten Shoppingbummel in beliebiger Kombination mit privatem Treffen, essen gehen, oder Kino- und Theaterbesuch stark ausgeprägt“, erklärt Petersen. Und er zieht noch ein positives Fazit: „Offensichtlich wird der ein oder andere zuvor zwangsläufig online getätigte Einkauf nunmehr wieder stationär realisiert“. So liegen laut Statistischem Bundesamt die im ersten Tertial 2022 generierten Online-Umsätze nach der Rekordentwicklung der Jahre zuvor immerhin um rund 7% nominal beziehungsweise ca. 11% real unter den entsprechenden Vorjahresumsätzen, berichtet der Chefresearcher weiter. Zum Vergleich: Die Umsätze in der durch den Lockdown besonders gebeutelten stationären City-Einzelhandels-Leitbranche Bekleidung, Schuhe, Lederwaren hätten sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Die Passantenfrequenzen in den Top-Einkaufslagen haben sich laut Olaf Petersen aktuell zumeist noch nicht wieder ganz auf dem Niveau von vor Corona bewegt. Die Situation sei zwar nach den langen Lockdown-Phasen erheblich besser, bewege sich aber häufig noch in einer Größenordnung von zwischen 10 bis 20% unter dem 2019er Niveau. „Positiv ist aber, dass die Durchschnittsbons der Einzelhändler in der Regel höher ausfallen als noch vor Corona“, heißt es.