Die Digitalisierung ist schuld. Sie sorgte in den zurückliegenden Jahren – auch schon deutlich vor Corona – für fundamentale Veränderungen auch in den Innenstädten. Onlineshopping und ein wachsender Anteil an Homeoffice-Arbeit haben erheblichen Einfluss auf Besucherfrequenzen. Mit der Pandemie nahm diese Tendenz dramatisch an Schärfe zu – und mit der Schließung von Gastronomie und Museen sowie der Absage von Veranstaltungen kamen weitere enorme Einschnitte – ein Weg zurück zur Normalität, wie sie früher war, ist zumindest aus Sicht von Thomas Krüger keine Option: „Die vier tragenden Säulen der europäischen Innenstadt, Einzelhandel, Büroarbeit/Dienstleitung, Gastronomie und Kunst/Kultur sind in der Pandemie sehr zurückgeworfen worden und werden ihren Weg ändern müssen“, stellte der Stadtplanungsexperte in seinem Vortrag fest. „Damit sind die Fundamente der Innenstädte stark in Veränderung begriffen. Es sind massive und umfassende Veränderungen, die viele Prozesse parallel umfassen. Sie sind vielfältig, tiefgreifend und unübersichtlich.“
Hinzu kommt aus Sicht des Experten ein weiteres Problem: Man könne diesen Veränderungsprozess nicht im betriebswirtschaftlichen Sinne planen. Möglich sei es nur, Szenarien zu entwickeln. „Das führt dazu, dass Innovationsbereitschaft und -fähigkeit gering sind. Den Sprung nach vorne von denen zu erwarten, die gerade in der Krise sind, ist eine sehr große Herausforderung. Wir brauchen daher möglicherweise neue Akteure.“