Wir haben uns daran gewöhnt, wo auch immer wir uns aufhalten, Abstand zu Mitbürgern zu halten. Gedränge an Kassen im Supermarkt gehört der Vergangenheit an. Und die Hoffnung, dass es irgendwie bergauf geht – wenn auch langsam –, begleitet uns durch jeden Tag. An vieles haben wir uns gewöhnt. Anderes als gegeben hinzunehmen, fällt weiterhin schwer. So brachte der aktuelle „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts „Nordlight Research“ zu Tage, dass jeder fünfte Deutsche angesichts der Corona-Pandemie weniger Geld ausgibt. Verbraucher scheuen größere Anschaffungen. Das ist verständlich. Viele Menschen haben erhebliche wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen. Kurzarbeit, Gehaltskürzung oder gar Jobverlust. Und wer nicht persönlich betroffen ist, fürchtet womöglich eine Verschlechterung seiner Situation. Die logische Konsequenz: Man hält sein Geld zusammen, kauft das nötigste. Mehr nicht.
Ein Drittel der für die Studie befragten 1067 Menschen gab zudem an, dass Shoppen im stationären Einzelhandel weniger Spaß mache als vor Corona. 59% stören sich an der Pflicht zum Tragen einer Maske. 45% sagen, dass sie wegen der Maskenpflicht seltener in Geschäften einkaufen. Und nur knapp ein Viertel der Befragten erklärte, dass sich ihr Einkaufsverhalten wieder auf das „Vor-Corona-Niveau“ eingependelt habe.
Ob ein Ende der Maskenpflicht einen tiefgreifenden positiven Einfluss hätte, muss abgewartet werden. Auch ohne Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes wird das „neue Normal“ nicht so sein wie vor der Pandemie. Viele Händler bestätigen die Ergebnisse des „Trendmonitor“. Zwar beleben sich die Innenstädte zunehmend, gastronomische Angebote werden wieder gern genutzt und Menschen genießen es, draußen unterwegs zu sein. Das heißt noch nicht, dass sie mit Freude einkaufen gehen. Und auch wenn die Kauflust insgesamt – allmählich – zunimmt, was sich auch an den Erix-Zahlen in dieser Ausgabe ablesen lässt (Seite 8), reicht das noch nicht. Das „neue Normal“ – für viele Händler gerade in größeren Städten mit traditionell hohem Tourismus-Anteil ist es schlicht ein Alptraum, der kein Ende nehmen will.
Wer das Einkaufen mit Maske scheut, verlegt den Konsum ins Internet. 72% der für die Studie von „Nordlight Research“ befragten Personen kaufen mindestens einmal pro Monat im Internet ein. Vor Corona waren es 67%. Immerhin: 18% der Konsumenten wollen ihre Online-Käufe eher reduzieren und mehr im stationären Handel einkaufen. Vor der Krise waren es 16%. Das ist nicht viel, aber viel besser als nichts.