Anfang Juni fand eine Online-Konferenz statt, organisiert von der European Footwear Confederation (CEC). Es ging um Nachhaltigkeit in der Schuhbranche. Zu den diskutierten Themen gehörten neben den neuesten EU-Vorgaben und Initiativen für den Sektor auch aktuelle Projekte, mit deren Hilfe das Schuhbusiness sauberer und umweltfreundlicher werden soll. Im Zentrum standen Ansätze zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks, Ökodesign-Richtlinien sowie Recyclingfähigkeit, Reparierbarkeit und Null-Abfall-Strategien. Für den CEC steht fest, dass der Schuhsektor verpflichtet und auch bereit ist, seinen Beitrag zum grünen Übergang zu leisten. Das ist gut und richtig so – und letztlich alternativlos. Zum Thema Nachhaltigkeit in der Schuhbranche gehört aber auch die Frage des Konsums. Womit wir bei den Retouren wären.
In unserer Branche werden jedes Jahr unfassbar viele Pakete mit Ware durch die Gegend geschickt, die nicht gewünscht ist. Schuhe werden in mehreren Größen bestellt, um nach dem Anprobieren nur das passende Paar zu behalten. Nicht selten wird getragene, ramponierte und verschmutzte Ware retourniert – alles kostenlos. Kaum ein Konsument dürfte sich darüber ernsthaft Gedanken machen, welche Konsequenzen das hat – für den Handel und auch für die Umwelt.
Seit die Vertikalen Uniqlo und Zara Gebühren für zurückgeschickte Ware erheben, wird in der Schuhbranche über das Thema diskutiert, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund steigender Preise für Energie, Verpackung und Transport. Die großen Player im Markt betonen jedoch, an ihrem gebührenfreien Retourenmodell festhalten zu wollen – das sei Service. Dabei fördert das kostenlose Retourenmodell den gedankenlosen Konsum: Einfach bestellen, zurückschicken – egal. Diese Denkweise ist fatal, umweltschädlich und nicht mehr zeitgemäß.