Einerseits fühlt es sich so an, als sei die Corona-Pandemie vorerst vorbei. Hierzulande und in vielen Ländern ist die Rückkehr zur Situation vor der Krise bereits vollzogen. Entspanntes Einkaufen, Reisen, Kultur und Gastronomie – vieles ist wieder möglich. Für den Handel eine positive Entwicklung nach zwei Jahren Stress. Endlich!
Andererseits steckt China derzeit in seiner Null-Covid-Strategie fest. Shanghai im Lockdown, Peking kurz davor – mit allen Verwerfungen, die das nach sich zieht. Auch für unsere Branche. Von Sand im Getriebe kann hier keine Rede mehr sein. Es sind eher Mühlsteine, die die internationalen Warenströme blockieren, verlangsamen oder ganz zum Erliegen bringen. Schuhherstel-
ler ringen schon seit mehreren Saisons darum, Materialien und Komponenten zum frühen Zeitpunkt zu sichern und Produktionskapazitäten zu blocken, um die fertige Ware zum passenden Termin bereitzustellen. Diese Problematik hat sich nun noch einmal deutlich verschärft. Mit großer Sorge blicken Produzenten auf die kommenden Monate. Nicht nur, dass manche Materialien kaum verfügbar sind – auch ständig steigende Preise stellen die Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Frühe Aufträge für die Lieferanten können helfen, die Situation wenigstens teilweise zu entspannen. Messeanbieter haben darauf schon reagiert. Aber kann man in dieser Phase den Druck auf den Handel noch zusätzlich erhöhen? Fest steht: Unserer Branche stehen schwierige Wochen und Monate bevor. Es wird – mehr als je zuvor – darauf ankommen, gemeinsam Lösungen zu finden. Nur mit gegenseitigem Verständnis kann es gelingen, die Hürden, die sich derzeit auftun, zu bewältigen. Das kann, das muss gelingen.