Herr Tackenberg, Sie wurden jüngst als Vorsitzender von Cads wiedergewählt. Welche Projekte planen Sie für die kommende Legislaturperiode?
Michael Tackenberg: Eines der herausforderndsten Themen, mit denen wir uns aktuell und in Zukunft beschäftigen, ist sicherlich das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mit all seinen Anforderungen und unterschiedlichen Facetten. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf den Themen Umwelt und Soziales. Hier haben wir unter anderem die Strukturen unserer Cads Arbeitsgruppen neu gestaltet und die inhaltliche Arbeit mit externen Referenten aufgewertet. Was uns aber besonders umtreibt, ist die Definition von Nachhaltigkeit. Wir sind überzeugt, dass die Definition durch Cads erfolgen muss. Und zwar in engem Schulterschluss mit dem Handel. Wenn nicht wir, wer dann?
Cads wird von der Nichtregierungsorganisation Inkota vorgeworfen, insgesamt zu wenig zu tun und Absprachen nicht einzuhalten. Was antworten Sie auf solche Vorwürfe?
Tackenberg: Das sehe ich grundsätzlich anders. Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir proaktiv auf die NGOs, und zwar nicht nur auf Inkota, zugehen. Regelmäßig. Allerdings sehen wir bei Cads das große Ganze und greifen im Gegensatz zu Inkota nicht einfach ein Thema als Schwerpunktthema heraus. Ich denke da zum Beispiel an das zuletzt von Inkota angesprochene Thema Beschwerdemechanismus. Wir bei Cads haben umfassende Ziele und Projekte vor Augen, mit denen wir uns beschäftigen und die wir weltweit realisieren.
Was halten Sie von NGOs wie Inkota? Wie wichtig ist deren Arbeit?
Tackenberg: Sagen wir mal so: Wenn wir zusammenarbeiten, kann es durchaus inspirierend und fruchtbar sein. Aber es muss ein wechselseitiger Austausch stattfinden. Vorwürfe helfen wie in jeder guten Beziehung wenig.
Welche konkreten Beispiele setzt Cads aktuell im deutschen Markt um?
Tackenberg: Da kann ich Ihnen gleich mehrere Beispiele aufzählen, die in die tägliche Praxis der Branche, das heißt in die Arbeit der Schuh- und Lederwarenindustrie und teilweise auch in den Handel, einfließen: die RSL (Verz. eingeschränkt nutzbarer Substanzen), das Gerberhandbuch. Aber auch das gerade neu aufgelegte Biozid-Handbuch, der Code of Conduct. Diese Regelwerke werden im deutschen Markt aktiv genutzt und sehr geschätzt.