Herr Schmidinger: Wo liegen aktuell für Samsonite in Deutschland die größten Herausforderungen? Wie sieht die Situation aktuell bei Samsonite aus?
Dirk Schmidinger: Der Umsatz ist mit der Schließung der Geschäfte zum Erliegen gekommen. Unserer Einschätzung nach eröffnen die Geschäfte erst wieder Ende April/Anfang Mai. Reisegepäck bleibt in diesem Umfeld eine ungünstige Warengruppe. Reisen wird wieder in Richtung Weihnachten oder 2021 akut werden. Mit Glück werden 2020 die Reisgepäck-Umsätze im Handel noch die Hälfte versus 2019 betragen. Reisegepäck funktioniert überwiegend NOS, weniger als Saisonware. Also kann mit aktuellen Beständen problemlos das ganze Jahr weitergearbeitet werden. Durch den Mix im Bezug aus eigenen Produktionsstätten in Europa und Fremdkauf in Asien hält sich das Risiko etwas in Grenzen.
Der Lederwarenfachhandel hat geschlossen: Welche konkreten Maßnahmen haben Sie bzw. Samsonite ergriffen? Beliefern Sie aktuell die Händler?
Wie liefern weiterhin, sicher nicht in Vollzeit. Daher geht es am besten in Absprache. Der Handel wurde per Email informiert, welche Hotlines offen sind, um etwas abzustimmen.
Samsonite ist weltweit tätig: Unterscheidet sich die Situation in Deutschland von anderen Märkten? Wenn ja, wie?
Asien erholt sich etwas. Die USA dürften noch etwas vor sich haben. Und Europa bleibt bis Anfang 2021 betroffen. Auch wenn wir vielleicht besser über die Runden kommen werden, könnten die Grenzen dennoch eine ganze Zeit geschlossen bleiben. Damit beschränkt sich touristisches Reisen erst einmal auf das Inland und wird mit großen Abstrichen verbunden sein. Firmen werden gegebenenfalls auch eine Weile auf Reisetätigkeiten verzichten.
Welche Maßnahmen wurden bzw. werden an den Produktionsstätten ergriffen?
An eigenen Produktionsstätten stellen wir mit Sicherheit auf Kurzarbeit um. An fremden werden Aufträge geschoben.