Preisbereinigt lag das Minus des Nonfood-Handels im April bei 14,5%. Zu beachten ist laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis), dass in diesen April-Umsätzen auch Unternehmen, die öffnen konnten, enthalten sind und daher die Negativentwicklung deutlich unterzeichnet ist. Der Schuh- und Modehandel habe über 70% seines Vorjahresumsatzes verloren und war damit am stärksten betroffen. Bei dem Minus handelt es sich um den größten seit Beginn der Zeitreihe 1994 gemessenen Umsateinbruch in einer Branche des Einzelhandels.
HDE fordert Rettungspaket
„Die Krise trifft besonders stark kleine und mittelständische Handelsunternehmen, die wie keine andere Branche von zentraler Bedeutung für unsere Städte und Gemeinden sind“, so Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Der HDE fordere daher jetzt ein zielgenaues Rettungspaket für die besonders betroffene Einzelhandelsbranche. Die verheerenden Umsatzverluste stürzten die Unternehmen in eine tiefe Krise, die weiter anhält. Trotz mittlerweile wieder geöffneter Geschäfte reichten die Umsätze angesichts schwacher Frequenzen bei weitem nicht an das Vorkrisenniveau heran.
Nach den Ergebnissen einer HDE-Trendumfrage bei 500 Unternehmen in der laufenden Woche erzielen 29% der Nonfood-Händler aktuell weniger als 50% des Vorjahresumsatzes. Weitere 29% liegen auf einem Umsatzniveau zwischen 51 und 75%. Rund 80% der Nonfood-Händler erzielen einen Jahresumsatz unter 1 Mio. Euro. Insgesamt waren potentiell 200.000 Unternehmen von Schließungen betroffen. Viele dieser Unternehmen werden die Verluste der Krisenmonate nicht aufholen können, zumal nunmehr zusätzliche Belastungen durch Verzugszinsen und Rückzahlungen von Stundungen anfallen, so dass diese Unternehmen am Rande ihrer Existenz stehen. 38% berichten laut HDE-Umfrage aktuell davon, dass der Bestand ihres Unternehmens auf dem Spiel steht.
Innenstädte sind bedroht
„Die Krise ist also keinesfalls vorbei“, so Genth. „Wir gehen davon aus, dass der Nonfood-Handel in den Monaten Juni bis Dezember insgesamt rund 15 Mrd. Euro Umsatz verlieren könnte. Das durch die Corona-Pandemie verursachte Minus würde sich damit auf etwa 40 Mrd. Euro summieren.“ Der Einzelhandel brauche daher weitere staatliche Maßnahmen im Rahmen eines Rettungsfonds, der nicht nur die absoluten Härtefälle umfasst, sondern gerade auch ehemals gesunde Unternehmen auf dem Weg aus der Krise heraus dauerhaft und zielgenau unterstützt. „Andernfalls steht zu befürchten, dass wir in den kommenden Monaten den schleichenden Tod vor allem – aber nicht nur – zahlreicher Mittelständler erleben werden mit allen damit verbundenen Konsequenzen für den Wirtschafts- und Wohnort Stadt“, so Genth. Dieser Verlust von Geschäften sei gleichzeitig ein Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie an Versorgungsqualität für die Bevölkerung und werde mit einem sprunghaften Anstieg von Leerständen weitreichende Auswirkungen auf das Bild der Innenstädte haben.