„Die Krise beschäftigt weiterhin die ganze Welt.“ So begann Schuhschweiz-Präsident und Schuhhändler Lukas Kindlimann seinen Bericht anlässlich der Generalversammlung. „Die Energiemangellage in Westeuropa, steigende Zinsen und die damit verbundenen Preisanstiege treiben die Inflation massiv in die Höhe“, führte der Unternehmer weiter aus. Dies betreffe auch Zulieferer und Industrie – „wie und wie lange diese Krise weitergeht, weiß zum heutigen Zeitpunkt niemand.“ Gleichwohl habe sich die Schweizer Wirtschaft im vergangenen Jahr trotz aller Widrigkeiten relativ robust gezeigt. Der stabile Arbeitsmarkt habe den Konsum gestützt, dies habe aber den Wegfall der Corona-Sondereffekte nicht wettmachen können, mit Auswirkungen auf den Handel: „Die Umsätze im Schweizer Detailhandel (-2,6%) waren 2022 trotz dieser guten Arbeitsmarktaussichten und steigender Zuwanderung rückläufig“, berichtete Kindlimann. Dabei hätte sich das Non-Food-Segment, dem auch der Schuheinzelhandel zugeordnet ist, mit -1,2% besser gehalten als das Food-Segment (-4,5%).
Einzelhandel: Freizeit und Outdoor weiterhin beliebt
Die Inflation betrug in der Schweiz im vergangenen Jahr etwa 2,9% und beeinflusste das Konsumverhalten: „Die gestiegenen Energiepreise und die getrübten Konjunkturaussichten drückten auf die Konsumentenstimmung“, so Kindlimann. Allerdings schlugen die hohen Energiekosten aufgrund des starken Schweizer Franken und der Preisregulierung nur abgeschwächt auf die Privathaushalte durch. Analog zur Teuerungsrate stiegen die Preise auch im Detailhandel (Non-Food: +1,9%, Food: +1,6%). Bei der Nachfrage nach Produktkategorien im Non-Food-Handel erfuhren die Segmente Freizeit und Outdoor im vergangenen Jahr weiter eine deutliche Steigerung der Nachfrage – das dritte Jahr in Folge. Spürbar gewesen sei aber auch ein steigendes Interesse an Business- und festlicher Ware dank der Rückkehr vieler Beschäftigter in die Büros und der Wiederaufnahme von Anlässen. Dabei kaufen auch die Schweizer Kunden nicht unbedingt im stationären Handel. Jeder dritte Schweizer Franken wird laut Lukas Kindlimann online ausgegeben. Zwar flache die Steigerungskurve im Onlinehandel inzwischen leicht ab, dieser konnte sich 2022 jedoch auf hohem Niveau halten.
Schuhschweiz-Präsident Lukas Kindlimann erstattete auf der 129. Generalversammlung Bericht. (Foto: Redaktion)