Bei herrlichem Sommerwetter flanieren die Passanten gut gelaunt durch die Einkaufsstraße. Es wird geshoppt und konsumiert und es fühlt sich fast so an wie früher. An Corona möchte in diesem schönen Sommer niemand mehr denken. Aber die Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 hat auch die Kaiserstadt gebeutelt. Zwar gibt es jetzt keine Beschränkungen mehr für Einzelhandel und Gastronomie, „aber neue Ängste wie die Ukraine-Krise und stark steigende Preise trüben die Verbraucherstimmung ein“, erklärt Olaf Petersen, Geschäftsführer und Chefresearcher des Einzelhandelsspezialisten Comfort. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien relativ solide. So sei die 2020er-Rezession mit moderatem Wachstum überwunden und Wiederaufholtendenzen auf dem Arbeitsmarkt und im Tourismus sichtbar. „Insgesamt hat sich der Einzelhandel bislang ganz ordentlich geschlagen“, betont Olaf Petersen. Die Menschen hätten wieder Lust auf einen Shoppingbummel. Auch der eine oder andere zwangsläufig online getätigte Einkauf würde wieder stationär realisiert. So liegen laut Statistischem Bundesamt die in den ersten fünf Monaten 2022 generierten Online-Umsätze nach der Rekordentwicklung der Jahre zuvor immerhin um rund 7% nominal unter den entsprechenden Vorjahresumsätzen. Zum Vergleich: Die Umsätze in der durch den Lockdown besonders gebeutelten stationären City-Einzelhandelsbranche Bekleidung, Schuhe, Lederwaren hätten sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Die Passantenfrequenzen
in den Top-Einkaufslagen seien aktuell noch nicht wieder auf dem Niveau von vor Corona und liegen zwischen 10% und 20% unter dem von 2019. Positiv sei jedoch, dass die Durchschnittsbons der Einzelhändler in der Regel höher ausfallen als vor Corona.
Diese bundesweiten Trends seien auch weitgehend für Aachen gültig, so der Chefresearcher von Comfort. Die innerstädtischen Passantenfrequenzen hinken entlang der Toplage Adalbertstraße jedoch laut den Zahlen von Hystreet für den Juni und Juli noch signifikant
denen von 2019 hinterher. Auch die Gesamtzahl der Aachener Hotel-Übernachtungen erreichte in 2021 lediglich rund 540.000, das entspricht gegenüber dem letzten Normaljahr 2019 (1.040.000 Übernachtungen) einem Minus von nahezu der Hälfte.