Im Rahmen der Bundespressekonferenz stellte Minister Gerd Müller das neue Textilsiegel gemeinsam mit Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz, Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Bayern, und Thomas Linemayr, Tchibo Geschäftsführer, in Berlin vor. Es soll Verbrauchern eine ökologisch und sozial nachhaltige Produktion von Textilprodukten versprechen. Zum Start sind 27 Unternehmen dabei, welche die Anforderungen bestanden haben. Unter ihnen ist auch der Outdoor-Ausrüster Vaude aus Tettnang, der sich laut einer Mitteilung von Anfang an für ein übergreifendes, unabhängiges Siegel stark gemacht habe.
„In diesen fünf Jahren von der Gründung des Textilbündnisses bis zur Einführung des Grünen Knopfs hat es bis heute teilweise heftigen Gegenwind gegeben, zum einen von NGOs, denen die Anforderungen zu niedrig sind, zum anderen von Herstellern und Verbänden, denen die Kriterien zu streng sind. Dennoch haben wir es geschafft, einen hohen Standard zu setzen, der ein echter Meilenstein ist. Als erstes staatliches Metasiegel bringt der Grüne Knopf dem Verbraucher eine entscheidende Verbesserung beim Einkauf öko-sozialer Textilien. Ich freue mich über diesen großartigen Start für den Grünen Knopf und über das starke Commitment aller Beteiligten, das ich in Berlin erlebt habe“, berichtet Antje von Dewitz.
Produkte mit dem neuen Siegel müssen unter Einhaltung staatlich festgelegter Kriterien nach definierten Umwelt- und Sozialstandards hergestellt werden. Dabei verbindet der Grüne Knopf Anforderungen an das Produkt und an das Unternehmen, das seine Sorgfaltspflichten nachweisen muss. „Mit dem Grünen Knopf setzen wir jetzt einen hohen Standard und zeigen: Faire Lieferketten sind möglich. Ab heute kann das keiner mehr in Frage stellen. Das beweisen alle Unternehmen, die mitmachen“, so Gerd Müller und ergänzt: „Das gesamte Unternehmen wird kontrolliert. Einzelne Vorzeigeprodukte reichen alleine nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.“
Zum Start deckt der Grüne Knopf die beiden Arbeitsschritte „Nähen“ und „Färben“ ab. In den kommenden Jahren soll der Grüne Knopf auf weitere Produktionsschritte wie den Baumwollanbau ausgeweitet werden. Auch die Sozial- und Umweltkriterien würden kontinuierlich weiterentwickelt, zum Beispiel hin zu existenzsichernden Löhnen. Ein Beirat aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft unterstütze dies.
Vaude „Green Shape“-Kriterien anerkannt
Bereits 2009 hat Vaude begonnen, einen eigenen Standard für nachhaltige Produkte zu definieren. Die Kriterien zur Beurteilung für Green Shape Produkte sind laut Unternehmen streng und transparent. Der Einsatz von umweltfreundlichen Materialien, Langlebigkeit von Produkten, der Verzicht auf schädliche Chemikalien, sowie die Einhaltung von Sozialstandards in der globalen Lieferkette sind dabei wichtige Handlungsfelder. International anerkannte Standards wie das Bluesign, Fair Wear Foundation (FWF) oder der Global Organic Textile Standard (GOTS), die nun auch für den Grünen Knopf anerkannt sind, spielen eine zentrale Rolle.
Die Green Shape Kriterien seien eine wichtige Grundlage gewesen, um die Zertifizierung für den „Grünen Knopf“ zu erhalten. Damit gilt der Grüne Knopf für über 90 Prozent der aktuellen Bekleidungskollektion und für über 80 Prozent aller Produkte, darunter auch Rucksäcke und Taschen. All diese Produkte erhalten nun das staatliche Siegel Grüner Knopf, das für Konsumenten bereits sichtbar im Onlinevertrieb zu finden ist. Nach und nach werden alle zertifizierten Produkte auch im stationären Handel mit dem Logo gekennzeichnet.
Als Gründungsmitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien setzt sich Vaude bereits seit 2014 dafür ein, dass international anerkannte Umwelt- und Sozial-Standards in der gesamten Wertschöpfungskette der Textilproduktion realisiert werden. Vaude sieht sich als Teil der Textilbranche in der Pflicht, dazu beizutragen, branchenübergreifend Rahmenbedingungen zu verändern und umweltverträglichere und sozialgerechtere Lösungen für die Praxis zu finden.
Der Grüne Knopf ist direkt am Produkt sichtbar und für den Konsumenten leicht zu erkennen. „Wir erleben, dass immer mehr Menschen mit gutem Gewissen Kleidung kaufen möchten, bislang aber kaum wissen, wie man ökologisch und fair produzierte Produkte erkennt und welche einzelnen Siegel wofür stehen. Der Grüne Knopf kann Konsumenten als übergreifendes staatliches Siegel genau diese Orientierung beim gezielten Einkauf bieten. Denn es kommt auf uns alle an: Mit jeder Kaufentscheidung können wir einen Betrag leisten“, bekräftigt Antje von Dewitz.