Einer Studie zufolge, die der Mindestlohnkommission vorgelegt wurde und auch der Tageszeitung Neue Osnabrücker Zeitung vorliegt, wisse ungefähr die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland nicht, auf welchem Niveau sich der Mindestlohn befindet. Das sei das Ergebnis von insgesamt drei repräsentativen Erhebungen im 3. Quartal 2018, im 2. Quartal 2019 und im 4. Quartal 2019. In den Befragungen konnten nur 18% oder 19% den jeweils aktuellen Mindestlohn benennen. Rund 30% weitere Befragte kannten jeweils den ungefähren Mindestlohn innerhalb einer Bandbreite von 50 Cent. Der Kenntnisstand war vor allem in den unteren Lohngruppen – also denjenigen, die der Mindestlohn potenziell betrifft – besonders niedrig. Die Autoren der Studie sehen diese Werte der Neuen Osnabrücker Zeitung zufolge als problematisch an, da „die Bekanntheit des Mindestlohns als Schlüssel zu seiner Einhaltung gilt“, wie sie sich zitieren lassen.
Ähnliche Ergebnisse habe es im Vereinigten Königreich gegeben. Dort wurden Menschen befragt, die unrechtmäßig unter dem Mindestlohnniveau verdienten. Diese hätten zwar gewusst, dass der Mindestlohn existiert, dachten jedoch oftmals, dass er für sie nicht gelte, wie die Forscher erklärten: „Irrtümlich gingen viele davon aus, dass der Mindestlohn wegen zum Beispiel der Art ihrer Tätigkeit, ihres Alters oder wegen ihrer Branchenzugehörigkeit nicht für sie gelte.“