EU und Vietnam müssen sich nun gegenseitig bestätigen, dass alle notwendigen rechtlichen Schritte abgeschlossen sind. Wenn dies im Juni geschieht, tritt das Abkommen zum 1. August 2020 in Kraft.
HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert ist von den Vorteilen der Vereinbarung überzeugt: „Die Entscheidung des Europäischen Parlaments für das Freihandelsabkommen der EU mit Vietnam ist ein wichtiges Zeichen für Freihandel und gegen Protektionismus. Vietnam ist nicht nur aus Sicht der Schuh- und Lederwarenhersteller ein wichtiger Partner, sondern bietet zukünftig auch als Absatzmarkt wachsendes Potenzial für unsere Produkte. In jedem Fall sichert das Abkommen die Investitionen unserer Unternehmen vor Ort.“
Während in 2018 noch 105 Mio. Paar Schuhe aus Vietnam nach Deutschland eingeführt wurden, stieg diese Zahl laut HDS/L in 2019 auf 112 Mio. Paar Schuhe. Das entspricht einem Zuwachs von 6,9%. Vietnam war in 2019 zweitwichtiges Zuliefererland von Schuhen für den deutschen Markt mit einem Anteil von 15,3% an allen importierten Schuhen. In 2009 betrug dieser Anteil noch 11,8%.
Auch im Bereich Lederwaren aus Vietnam zeigt die Wachstumskurse nach oben. Von 2018 zu 2019 stieg der Wert der aus Vietnam importierten Lederwaren um 5,7% von 264 auf 279 Mio. Euro. Vietnam ist damit das drittwichtigste Importland von Lederwaren in Deutschland mit einem Anteil von 7,4% am gesamten Wert von nach Deutschland importierten Lederwaren. In 2009 betrug dieser Anteil noch 4,7%.
Vor dem Hintergrund der Corona Krise dürften die Handelserleichterungen durch das Abkommen nach Einschätzung des HDS/L erst nach Abflauen der Pandemie volle Wirkung entfalten und sich für die Unternehmen der deutschen Schuh- und Lederwarenindustrie positiv bemerkbar machen. „Die Chancen auf dem vietnamesischen Markt unserer Hersteller werden nicht zuletzt davon abhängen, wie es Vietnam durch die Krise schafft und wie die Unternehmen des Landes in Zukunft finanziell aufgestellt sein werden“, so Manfred Junkert.