Der Komfortschuhhersteller Ganter betreibt seit den 90er-Jahren eine Linie mit Schuhen für Diabetiker und sieht sich damit als Vorreiter beim Thema Gesundheitsschuhe.
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Der Schuhhersteller Ganter der österreichischen Lorenz Shoe Group produziert seit etwas über 100 Jahren Komfortschuhe. Die in Europa gefertigten Schuhe sollen sich unter anderem durch eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett auszeichnen, damit den Fuß entlasten und in einer gesunden Haltung halten. Bei manchen Beschwerden reicht das jedoch nicht. Für Menschen mit Fußbeschwerden aufgrund von Diabetes oder Rheuma bietet Ganter Schuhe unter dem Label Ganter Sensitiv an – zum Teil auch auf Rezept.
Debatte führt zum Diabetikerschuh
In den 90er-Jahren rückte in der Orthopädie Diabetes in den Fokus der Forschung. Die Fußprobleme bei Diabetikern entstehen durch die so genannte Polyneuropathie. „Die Polyneuropathie ist aller Übel Anfang, mit Auswirkungen auf die sensiblen motorischen und autonomen Nerven“, erklärt Ganter-Marketingleiter Stefan Yoon. Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass durch den zu hohen Blutzuckerspiegel die Nerven beschädigt werden. Vor allem die Nerven, die sich am weitesten entfernt von der Körpermitte befinden, sind davon betroffen: besonders also die Füße. Die Komplikationskette verläuft folgendermaßen: Die daran Leidenden spüren nicht, wenn sie Verletzungen am Fuß haben. Das kann zu Geschwüren und dann zu Infektionen führen, schlussendlich zum Absterben des Gewebes. In den schlimmsten Fällen ist eine Amputation notwendig. Um es nicht so weit kommen zu lassen, haben in dieser Zeit einige Schuhhersteller angefangen, Schuhe für Diabetiker herzustellen. Das lindert das Leiden der Patienten und Vorsorge ist schlussendlich auch gut für die Kosten des sozialen Gesundheitssystems, so Yoon weiter: „Selbst in den USA werden Diabetikerschuhe von der öffentlichen Versicherung Medicare bezahlt. Diabetiker mit Polyneuropathie verursachen durch das Amputationsrisiko hohe volkswirtschaftliche Folgekosten, die durch geeignete Schuhe verhindert werden können.“
Menschen, die daran leiden, brauchen Schuhe, die die Füße so gut wie möglich entlasten. Vor allem im Vorfußbereich treten die Probleme auf, deswegen leitet eine Abrollsohle die Belastung stärker zur Fußmitte. Da auch die kleinste Irritation zu großen Problemen führen kann, muss beim Entwerfen der Schuhe darauf geachtet werden, dass nichts drücken kann. Es darf kein zu hartes Material verarbeitet werden und es darf keine drückenden Nähte an der Innenseite geben. Mittlerweile ist es Konsens, kein Innenfutter aus Leder zu benutzen, weil das Leder durch die Wundsekrete spröde wird und mit scharfen Kanten den Fuß verletzen kann. Außerdem wird auf eine Vorderkappe verzichtet. „Wenn man einen Schuh für Diabetiker designt, muss man so viele Dinge beachten, die den Schuh dann anschließend auch zu einem Universal-Problemlöser machen“, erklärt Yoon. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Schuhe auch für Menschen mit Rheuma gut geeignet sind, auch sie belasten oft stark den Vorfuß und sind sensibel, anders als Diabetiker spüren sie die Schmerzen jedoch.
Ganter bietet verschiedene Modelle an, bei denen der Orthopädieschuhverkäufer genau darauf achten muss, welcher Schuh am individuellen Fuß wirklich nicht drückt. Der Diabetespatient selbst spürt es schließlich nicht. Mit der Bandbreite an Modellen soll dafür gesorgt werden, dass jeder Patient auch einen Schuh findet, den er gerne trägt. Auch das ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung, weiß Yoon: „Am Ende nutzt der beste Schuh nur dann etwas, wenn er auch freiwillig von den Leuten getragen wird.“ Die Schuhe haben verspielte Namen, die immer mit der jeweiligen Weite als Anfangsbuchstaben beginnen. Die Weiten gehen bis L, wobei die Schuhe in den Weiten K und L noch über weitere Funktionen verfügen. Sie haben ein Futter, das den Vorgaben des Medizinproduktegesetzes entspricht, weil sie offiziell als Hilfsmittel eingestuft werden. Wahlweise können die Schuhe in K und L noch mit einer Sohlenversteifung ausgestattet werden. Diese Schuhe können in Deutschland dann auch auf Rezept als Kassenleistung abgerechnet werden. Die Sohlenversteifung entlastet den Fuß noch weiter, macht den Gang der Diabetiker dadurch aber nicht sicherer. „Wenn der Fuß noch keine Strukturveränderung hat, dann lassen sich die Probleme auch immer wieder zurückentwickeln. Wenn die Veränderung weit fortgeschritten ist, geht es eher um die Stabilisierung des Zustandes.“ Wenn auch das nicht reicht, endet die Bandbreite der Ganter Sensitiv-Schuhe. Wenn der Fuß so geschädigt ist, dass die Struktur durchgebrochen ist und er sich beugt, der so genannte Wiegenplattfuß, dann müssen spezielle Versorgungsschuhe eingesetzt werden.
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)
Eine stoßdämpfende Sohle und ein anatomisches Fußbett sollen die Diabetikerschuhe von Ganter auszeichnen. (Foto: Ganter)