Die Ergebnisse der Umfrage basieren auf Antworten von rund 3.500 Betrieben aus allen Branchen und Regionen der Industrie- und Handelskammern (IHKs). „Digitalisierung, Klimaschutz und der Fachkräftemangel sind für die Unternehmen die wichtigsten Zukunftsthemen. Sie haben die Sorge, dass Deutschland hier zunehmend an Boden verliert“, fasst DIHK-Präsident Peter Adrian die Antworten zusammen. „Unsere Wirtschaft braucht jetzt einen spürbaren Investitions-Ruck in Deutschland. Richtschnur für den neuen Koalitionsvertrag sollte deshalb sein, private und öffentliche Investitionen zu fördern“, sagt Adrian. „Wir müssen zügiger entscheiden können. Deutschland darf zwar weiterhin besonders gründlich sein, aber nicht langsamer als der Rest der Welt. Die Unternehmen sehen sich allzu oft durch komplexe Regulierungen, langwierige Verfahren und praxisferne Vorgaben ausgebremst.“
Top-Thema Digitalisierung
Als wichtigstes Thema, das die künftige Bundesregierung anpacken soll, sehen die Unternehmen mit 61% „Digitalisierung vorantreiben“. Danach rangiert „Verwaltungsleistungen verbessern und beschleunigen“ (41%). „Ohne eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und eine schnelle Verwaltung werden die Unternehmen ihre großen Zukunftsaufgaben hierzulande ebenso wie im weltweiten Wettbewerb nicht bewältigen können“, betont Adrian. „Umso dringlicher ist, dass wir jetzt Hindernisse aus dem Weg räumen.“
Zu den wichtigsten fünf Unternehmensthemen für die neue Bundesregierung gehören zudem „Klimapolitik investitionssicher und wettbewerbsfähig gestalten“ (39%), „Unternehmensbesteuerung modernisieren“ (33%) sowie „Staatliche Belastung des Strompreises reduzieren“ (31%). „Entlastungen bei Strompreisen und Unternehmenssteuern können dafür sorgen, dass Unternehmen wieder mehr in Menschen, Maschinen und den Klimaschutz investieren können“, so Adrian. „Das ist die Basis für eine positive Zukunft und nachhaltiges Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland.“
Standortqualität aus Unternehmenssicht verschlechtert
Die Betriebe bewerten aktuell die meisten Standortfaktoren für ihre wirtschaftliche Entwicklung deutlich schlechter als vor vier Jahren. Schlusslicht ist die Bürokratie mit einer Durchschnittsnote von 4,8 – das sind nochmals 0,5 Punkte weniger als 2017. „Gerade nach den Erfahrungen der Corona-Krise fordern die Unternehmen immer nachdrücklicher, sich nicht mehr mit unklaren Regelungen und sich wiederholenden Datenangaben in Papierform befassen zu müssen“, erläutert der DIHK-Präsident diesen Punkt. Auch den Ausbau der digitalen Infrastruktur etwa bei Glasfaserleitungen beurteilen die Betriebe als schlecht (Note 4,3 nach 3,7 vor vier Jahren). Adrian: „In der Praxis erleben viele Betriebe langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren, die immer noch nicht digitalisiert sind. Öffentliche Investitionen in eine schnelle digitale Verwaltung sind deshalb dringend nötig, damit Unternehmen zügiger investieren können.“