Karibische Musik, einen Sandkasten für Kinder, Bier und Bratwurst: Zum 190-jährigen Jubiläum will Schneider Schuhe mit zwei Geschäften in St. Gallen in der Ostschweiz Volksfestatmosphäre ausstrahlen, die in den vergangenen Jahren nur so selten aufkommen konnte. Am 20. und 21. Mai feiert das Geschäft die Gründung im Jahr 1832, wodurch es das älteste noch bestehende Schuhhaus der Schweiz ist und nun von der sechsten Generation in Person von Ueli Schneider und der siebten Generation in Person von Samuel Schneider geführt wird. Wer sich 190 Jahre und länger halten möchte, der muss sich an das Zitat des italienischen Schriftstellers Guiseppe Tomasi di Lampedusa aus dessen Roman Der Leopold halten, heißt es beim Schuhhaus: „Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist.“ Das Unternehmen werde beständig weiterentwickelt, um regelmäßig etwas Neues zu bieten. Seit 2017 wurden beide Läden in St. Gallen renoviert und ein Online-Shop aufgebaut. Dieser mache nur weniger als 10% des Umsatzes aus, während für die selbstgeschossenen Fotos und die tägliche Aktualisierung der Bestandsanzeige viel Arbeit im laufenden Betrieb notwendig ist: Doch er sorge nachweislich für bessere Frequenzen in den stationären Läden. „Ich habe zuvor unterschätzt, wie gut der Shop als Schaufenster funktioniert“, erklärt Samuel Schneider, dem Kundinnen und Kunden regelmäßig erzählen, dass sie einen Schuh anprobieren wollen, nach dem sie ihn auf der Webseite gesehen haben. „Man schaut sich zum Beispiel mit der Mutter, die sich nicht mehr so gut bewegen kann, online die Schuhe an und kommt dann in den Laden, weil man weiß, dass sich der Weg lohnt und man etwas Passendes finden wird“, ist eines von vielen Szenarien, in denen der Online-Auftritt der Kundschaft einen Mehrwert bietet. Das Geschäft profitiere davon wie von einer neuen Wertschätzung für den stationären Einzelhandel, wie Schneider festgestellt hat, und laufe nun besser als noch vor Beginn der Pandemie.