„Wer sich nicht um das Sortiment kümmert, bekommt Probleme“
Interview mit Fritz Terbuyken
- 27.10.2022
- Petra Steinke
- 14 Minuten
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Interview mit Fritz Terbuyken
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Headerfoto: ANWR-Vorstandsmitglied Fritz Terbuyken im schuhkurier-Interview (Foto: ANWR Group)
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Diese Meldungen reihen sich ein in die ökonomischen Hiobsbotschaften, mit denen der Schuhhandel zurzeit konfrontiert ist. Wir haben Covid-19, den Ukraine-Krieg, die Energie-Krise, negative Konjunkturprognosen, schleppende Warenverfügbarkeit, Lieferkettenprobleme, Inflation und dann auch noch den Konsum-Schock. Schlimmer geht es ja wohl nicht. Was aber viele unserer Mitglieder an den jüngsten Meldungen zu den Unternehmens-Insolvenzen stört, ist, dass der Eindruck entsteht, diese seien auf externe Gründe zurückzuführen. Dass also überwiegend die Ukraine-Krise verantwortlich ist für diese Insolvenzen. Ich sehe die Gefahr, dass dieser Eindruck auf den Schuhhandel generell abstrahlt und wir dadurch eine Art Pauschal-Beurteilung bekommen. Ich glaube aber, dass das für die Händler, die gut aufgestellt sind, nicht gilt. Insofern sind viele verärgert. Dass es nun pauschal heißen könnte, der Schuhhandel sei aufgrund der Ukraine-Krise nicht überlebensfähig, halte ich für bedenklich. Und das stört auch die guten Händler bei ihren Geschäften.
Dazu möchte ich nicht spekulieren. Die Insolvenzen, die wir derzeit sehen, sind überwiegend eine Folge rückläufiger Frequenzen in zu teuren Lagen und des falschen Warenangebots. Das Sortiment ist nach wie vor das Herz des Handels und wer sich darum nicht kümmert, bekommt früher oder später Probleme.
Die lokale Ausrichtung der Sortimente ist schon seit Jahren ein Erfolgskonzept. Es ist die große Chance des Fachhandels, dass er die Bedürfnisse der Kunden an seinen Standorten [..] sehr gut aufnehmen und sein Warenangebot viel flexibler als große Ketten darauf anpassen kann.
Fritz Terbuyken|ANWR-Vorstandsmitglied
Definitiv. Die lokale Ausrichtung der Sortimente ist schon seit Jahren ein Erfolgskonzept. Es ist die große Chance des Fachhandels, dass er die Bedürfnisse der Kunden an seinen Standorten, sei es hinsichtlich Geographie und Wetter oder besonderer lokaler Themen, sehr gut aufnehmen und sein Warenangebot viel flexibler als große Ketten darauf anpassen kann. Er hat die richtigen Lieferanten und kann mit gutem Service punkten.
Die Konsumkrise, von der gesprochen wird, sehen wir aktuell im Schuhhandel noch nicht. Die September-Zahlen waren überall sehr gut. Das kann ein Wettereffekt sein. Aber ich glaube dennoch, dass der Schuhhandel momentan ganz gut aufholt. Die Frage, wie die Konsumenten zukünftig ihr verfügbares Einkommen verteilen, ist sicherlich ein Thema. Viele Segmente, Kinderschuhe zum Beispiel, werden wahrscheinlich immer gut funktionieren.
Das Konsumklima ist aktuell auf einem Tiefststand. Welche Auswirkungen das auf den Schuhhandel hat, ist, glaube ich, noch nicht entschieden. Erfahrene Händler sprechen gern davon, dass Krisenjahre meist gute Schuhjahre sind. Wir gehen dennoch davon aus, dass der generelle Konsum noch weiter zurückgehen wird. Aktuell liegen wir aufgelaufen im Umsatz immer noch unter 2019, das stimmt.
Was unsere Berater seit einiger Zeit anbieten, ist ein 360-Grad-Ansatz. Man schaut nicht mehr eindimensional auf ein Unternehmen, sondern auf alle Handlungsfelder, die für ein Handelsunternehmen wichtig sind, z.B. Wirtschaftlichkeit, Standortentwicklung, Ware, Einkauf und Profilierung, Digitalisierung und Personal – der ganze Rundum-Blick. Alle Bereiche werden gemeinsam mit dem Händler untersucht. Dabei werden Handlungs- und Potenzialfelder aufgezeigt. Über ein Meilenstein-Monitoring können die Berater den Unternehmer dann auf dem weiteren Weg begleiten. Die Unternehmerinnen und Unternehmer achten sehr auf ihre Wirtschaftlichkeit und werden dabei jetzt noch mehr von den Beratern unterstützt.
Aktuell ist die Stimmung bei den Händlern angeschlagen, das haben wir auf der letzten Messe deutlich gespürt. Da stand der Nachzahlungsschock im Bereich der Energiekosten im Raum. Ich glaube, durch die Empfehlungen der Expertenkommission Gas (der Bundesregierung, Anm. der Redaktion) ist dieses Thema deutlich abgeschwächt. Jetzt kommt es noch darauf an, wie die Hilfen bezüglich der Stromkosten gestaltet werden. Die generelle Rezessionsgefahr bleibt natürlich.
Ich kann Herrn Ledermann sehr gut verstehen. Er ist auch ein sehr engagierter Schuhhändler. Mich machen seine Äußerungen nachdenklich und sie zeigen das Spannungsfeld, in dem der Einzelhandel gerade steckt. Klar ist: Wenn der Handel keine Erträge erwirtschaftet, dann geht das an die Substanz. Und diese Substanz ist fast überall limitiert. Daher sehe ich das klassische Geschäftsmodell, das wir in den letzten zehn, zwanzig Jahren betrieben haben, zumindest für bestimmte Formate als gefährdet an. Wenn ein Händler angemessene Gehälter zahlen will und die Kosten decken muss, braucht er auch entsprechend ertragsstarke Umsätze. Das bedeutet für kleinere Verkaufsflächen auf jeden Fall höhere Durchschnittspreise und vernünftige Kalkulationen. Wir sehen bei unseren Comfort & Trend-Geschäften sehr gut, dass diese Relation aufgeht. Wir empfehlen, sich zu spezialisieren und die Handelsfläche in Einklang mit den Umsätzen zu bringen. Das arbeiten wir auch in der Beratung heraus. Daraus ergibt sich zum Beispiel, dass Geschäftsmodelle angepasst werden müssen.
Für einige Formate im Schuheinzelhandel stimmen seit vielen Jahren die wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen nicht mehr. Die Abschriften sind zu hoch, viele Formate verkaufen bis zur Hälfte ihrer Artikel im Jahr reduziert und die Lagerdrehung liegt unter 2. Damit kann man keinen zukunftsfähigen Handel betreiben. Die gute Nachricht ist aber: Man kann das ändern. Das geht aber nur ganzheitlich. Die Übereinstimmung der Kundenbedürfnisse vor Ort mit der Ware, Marketing, Personal und Unternehmer muss passgenau sein.
Was ich klasse finde, ist, wenn ein Fabrikat bestimmte Preislagen, die vorher geringer kalkuliert waren, anpasst und dem Handel signalisiert: Wir haben dich verstanden.
Fritz Terbuyken|ANWR-Vorstandsmitglied
Ich verstehe, dass die Händler verärgert sind. Die letzten Verkaufspreiserhöhungen der Industrie, die durch die Coronakrise begründet waren, fanden überwiegend ohne eine entsprechende Kalkulationserhöhung für den Handel statt, in bestimmten Eckpreislagen sogar mit einer Margenverschlechterung für den Handel. Die VK-Preise sind in dieser Saison im Schnitt um 8% gestiegen. Damit verbessern sich natürlich die absoluten Deckungsbeiträge. Das reicht aber nicht, um die Kosten aufzufangen. Für den Handel kommt es jetzt also darauf an, die Eingangsmargen zu verbessern und die Kosten zu reduzieren. Zu diesem Thema haben wir vor Kurzem im Anschluss an einen Brennpunkt-Talk Online-Seminare organisiert. An diesen haben über 200 Händler teilgenommen. Was ich klasse finde, ist, wenn ein Fabrikat bestimmte Preislagen, die vorher geringer kalkuliert waren, anpasst und dem Handel signalisiert: Wir haben dich verstanden. Das goutiert der Handel natürlich auch. Wir als Verband können dem Händler Kalkulationshilfen geben. Die Abstimmung erfolgt dann direkt zwischen Händler und Lieferant. Unsere Berater sensibilisieren den Handel schon seit längerem, etwa im Rahmen der Limitplanung. Dabei ist die Ertragsoptimierung ein wichtiger Baustein.
Ja, auf jeden Fall. Wir hatten uns als Ziel gesetzt, 75% des Einkaufsvolumens unserer Händler in Deutschland in den Datentopf zu bekommen. Das haben wir erreicht. Wichtig für unsere Händler ist, dass die Daten qualitativ stimmen und sie damit vernünftig arbeiten können. Zudem muss die Datennutzung sämtliche Datenschutzauflagen sowie die rechtlichen Vorgaben erfüllen. Darum sind wir das Thema sehr sensibel angegangen. Es gab intensive Diskussionen mit den Mitgliedern und deren Forderungen wurden berücksichtigt. Es ist sichergestellt, dass die Daten anonymisiert und keinerlei Rückschlüsse möglich sind.
Wir haben in den Marktsegmenten Schuhe, Sport und Textil sehr viele Marktteilnehmer: von Händlern über Lieferanten und Verbundgruppen über Dienstleister bis hin zu Warenwirtschafts- und E-Commerce-Anbietern. Jeder dieser Teilnehmer hat eine andere Ausrichtung und andere Leistungsschwerpunkte. Peter Bödeker hat auf jeden Fall recht, wenn er sagt, dass die Branche enger zusammenrücken muss. Damit meine ich vor allem Industrie, Handel und Verbundgruppen. Ob das über Kooperationen jedweder Art oder über Fusionen erfolgt, ist nicht die entscheidende Frage. Ich glaube, dass wir insbesondere im Bereich der Digitalisierung in der Branche noch viele Schritte gehen können, die dem Handel auch Kostenerleichterungen bringen würden. Da sind andere Branchen definitiv weiter. Wir müssen uns beispielsweise alle um den Content kümmern, das ist ein Riesenthema. Meine Meinung: Kooperation – ja. Noch mehr Kooperation – gerne! Und am Ende kümmern wir uns ja alle um einen Verbraucher.
Die Datennutzungs-Vereinbarung der ANWR ist mit Vorteilen verbunden. Ein Händler, der seine Daten zur Verfügung stellt, hat dadurch einen konkreten Nutzen. Das wäre bei einem allgemeinen Datenpool für die Branche so derzeit nicht möglich. Unsere Händler teilen die Daten, um damit auch ihre Roherträge zu verbessern.
Hier sind die Fakten relativ klar: Wir sehen Stand Ende September eine Auslieferungsquote von 75%. Da gibt es also noch etwas Verzug. Dabei sind einige Segmente wie z.B. Outdoor sehr stark betroffen. Das Warenrisiko hat sich wirklich sehr einseitig in Richtung Handel verlagert. Dieser hat fast fünf Wochen früher bestellt als noch vor Corona, weil die Industrie argumentiert, dann die Liefertermine halten zu können. Wir empfehlen daher, dass der Handel sich jeden einzelnen Verzug anschaut, um zu klären, ob er den Schuh noch nehmen kann, ob der Abverkaufszeitraum noch ausreichend ist bzw. wie der Ausfall der Verkaufszeiten kompensiert werden kann.
Die Lage ist unbefriedigend für die Branche, da Händler bestimmte Umsätze gerade nicht machen können, weil die Ware fehlt. Zumal es bei bestimmten Marken auch keine Alternative gibt. Hier sind die größeren Filialisten stärker betroffen als kleinere Fachhändler, die flexibler reagieren können. Wir sehen in den Abverkäufen sehr deutlich, dass Schuhe, die zu spät gekommen sind, die geplanten Abverkäufe nicht erreichen, und das schlägt direkt auf die LUG durch. Der Lieferverzug soll mit den Auslieferungen der F/S 23 wieder aufgehoben sein, signalisiert uns die Industrie. Darüber unterhalten wir uns dann.
Ja und nein. Es gibt Hersteller, die das Problem lösen können. Die auch dadurch, dass sie später entscheiden, näher am Markt sind und Artikel platzieren, die modisch besser verkauft werden können. Für bestimmte Volumenartikel in kommerziellen Preislagen wird es tatsächlich ein Thema bleiben, denn sie müssen aus großen Strukturen kommen und die haben entsprechend längere Vorlaufzeiten. Aber auch das wird der Markt dann regeln.
Die Tendenz, dass immer mehr Marken den direkten Vertrieb zum Verbraucher aufbauen und damit in Konkurrenz zum Fachhandel treten, sehen wir sehr deutlich und sehr kritisch. Damit verändert sich eine wesentliche Funktion des Handels, nämlich die der Verfügbarkeit. Das war früher eine Alleinstellung des Handels. Nun kann die Industrie das mittlerweile direkt über das Internet erreichen. Und wenn ein Hersteller dann noch sein Lager an eine Plattform anbindet, hat das Einfluss auf die Lagerdrehung der stationären Händler. Ich glaube, dass die Fachhändler die Lagerdrehung der Marken unter diesem Gesichtspunkt genau anschauen werden. Früher war der Handel der erste, der die Schuhe verkaufen konnte. Wenn das künftig erst passiert, nachdem die Industrie ihre Läger geräumt hat, wird es anspruchsvoll. Wenn dann auch noch die Distributionsqualität der Hersteller von den eigenen Vorgaben abweicht, wird es super anstrengend. Wir treten hier mit der Industrie in den Dialog. Zum Beispiel in Form von Roundtable-Gesprächen oder auch gemeinsamen Kollektionstagen. Die Händler unterstützen wir mit einer Limitplanung, die strategisch ausgerichtet ist und diese Kennzahlen-Entwicklung berücksichtigt.
Das Thema ist im Schuhfachhandel nicht neu, das gab es ja schon bei den Salamander-Alleinverkäufern. Neu ist die Konsequenz, mit der sich die begehrten Marken ihre Distributionspunkte aussuchen und dies entsprechend umsetzen. In diesen Fällen soll der Händler der Marke einen Nutzen bringen. Er muss sich profilieren, um für eine Marke interessant zu sein. Auch dabei unterstützen unsere Berater die Mitglieder mit gutem Erfolg. Was wir mit großer Sorge sehen, ist, dass viele Lifestyle-Marken den Schuhfachhandel generell nicht mehr als bevorzugten Verkaufskanal sehen. Sie wenden sich anderen Kanälen zu. Hier können wir aufklären, dass es im Schuhfachhandel interessante und moderne Formate gibt, die durchaus in der Lage sind, Mehrwerte auch für die Marken zu spielen.
Es gibt nach wie vor Marken, die sich ausschließlich auf den Fachhandel konzentrieren. Das müsste der Handel wahrscheinlich noch mehr goutieren als er es bislang tut. Und wenn ein Hersteller bei Gewinnspielen Daten sammelt und diese danach dafür nutzt, um den Kunden in die Geschäfte der Händler zu locken, wäre das doch super!
Wenn man bestimmte attraktive Marken nicht im Portfolio hat, fehlen diese Umsätze. Auf der anderen Seite wissen wir, dass es Fachgeschäfte gibt, die diese Marken ohnehin nicht führen und trotzdem hervorragende Umsätze generieren. Da sind wir wieder bei der Profilierung auf die Zielgruppe. Im Sportbereich haben wir häufig gesehen, dass man bestimmte Segmente kompensieren kann.
Diese Exklusivmarke ist strategisch rund um das Thema Nachhaltigkeit positioniert und bietet Tieffußbett-Pantoletten und auch andere Modelle. Wir lösen mit dieser Marke zwei Aufgaben: Einmal bietet Natural Sense vernünftige Deckungsbeiträge und Kalkulationen sowie sehr generische Artikel. Das zweite ist das Thema fachhandelsgerechte Distributionsqualität. In der Summe bin ich mit der Entwicklung von Natural Sense zufrieden, aber sie muss sich noch weiterentwickeln.
Diese Themen spielen eine wichtige Rolle. Die Anteile je Format sind natürlich unterschiedlich und können bis zu 25% ausmachen. Die Platzierung von Taschen passend zum Schuh spricht die Zielgruppe an. Accessoires helfen, die Teile pro Bon zu erhöhen. Ich würde hier auch die Socken hinzurechnen, die immer wichtiger werden. Es ist möglich, damit gute Deckungsbeiträge zu erzielen, und es ist im Hinblick auf die Marge interessant. Sie müssen selbstverständlich richtig platziert werden. Viele Händler machen das sehr, sehr gut.
Das O1 entwickelt sich aufgrund seiner zentralen Lage sehr gut. Mit der Konzentration vieler Marken auf wenige Verkaufsgebiete wird das Ordercenter immer wichtiger – mit dem Effekt, dass Lieferanten 360 Tage im Jahr präsent sind und die Kunden zu unterschiedlichsten Anlässen hierherkommen. Das zahlt auf die Frequenz am Standort ein, die inzwischen ganzjährig sehr gut ist. Wir wollen mit dem O1 und unseren Messen dem Handel und der Industrie eine Plattform bieten, so dass Sortimente optimal gestaltet werden können. Das O1 bietet den Vorteil, dass bei jeder Messe die 100 Dauermieter ihre Showrooms öffnen können und per se dabei sind.
Ihre Frage, wieviel Ordercenter in Deutschland benötigt werden, kann ich nicht beantworten. Wenn aber große Marken inzwischen sechs Verkaufsgebiete haben, sind für diese aktuell neun Ordercenter schwer zu bespielen. Händler wollen, um ihre Marken einzukaufen, nicht drei Ordercenter besuchen müssen. Viele entscheiden sich dann für die One-Stop-Order und fahren nach Mainhausen. Insbesondere, wenn an diesen Tagen interessante Messen stattfinden.
Viele Industriepartner waren zuletzt unglücklich mit den Messen der Branche. Immer wieder wurde über die Termine diskutiert. Wir haben inzwischen viele Segmente, die wichtig für den Handel sind, aber mit unterschiedlichen Rhythmen agieren. Nehmen wir die Sneakerbrands. Die kann man mit traditionellen Messeterminen nicht gewinnen. Wir hören auch von anderen Marken, dass sie ihren Verkaufszeitraum geändert haben, etwa weil sie Vor- oder Nachkollektion anbieten und ähnliches. Das führt zu einer Erosion der Bestandsmessen. Andererseits sind Messen wichtig. Wir können in Mainhausen pro Messe nur 200 bis 300 Marken anbieten. Der Markt besteht aber aus mindestens 1.000 Anbietern. Die müssen auch irgendwo einen Platz haben. Bei den Messen besteht eine enorme Veränderungsdynamik, nehmen Sie das Thema Nachhaltigkeit oder die Vermischung mit Textil, mit bestimmten Modeschwerpunkten, mit bestimmten Zielgruppen und Lifestylesegmenten. Konkret glaube ich, dass die Micam in Mailand für Europa eine zentrale Funktion übernehmen wird. Die anderen Messen werden ebenfalls ihre Berechtigung haben, wenn der Handel das so sieht. Und in Mainhausen wird dann hoffentlich gekauft.
Wir können die Krise nicht wegleugnen. Wir haben aber sehr viele gut aufgestellte Händler. Was wir nicht einschätzen können, ist, welche Auswirkungen noch kommen werden, etwa wie der Krieg verlaufen und sich auf das Konsumklima auswirken wird. Die Händler haben Herausforderungen zu stemmen und Sorgen aufgrund der Kosten. Ich denke aber, dass wir die Probleme gemeinsam bewältigen können. Dabei helfen auch viele Tools, die wir anbieten, um die Kosten im Blick zu behalten.
Nehmen wir das Thema Kfz-Kosten, mit dem wir dem Handel eine gute Unterstützung bieten können, oder auch unsere Energieberatung, abgestimmt auf die jeweilige Situation von LED bis Photovoltaik. Tankmobilität, Nebenkostenoptimierung, Verhandlung neuer Mietverträge – diese Themen sind für viele Händler interessant und damit können wir unsere Mitglieder gezielt unter stützen.
Alle relevanten Informationen rund um die Verbundgruppe ANWR und zu Fritz Terbuyken gibt es zum Nachlesen bei schuhkurier.de.