Wie geht es weiter?
Steigende Rohstoffpreise werden die Branche auch im kommenden Jahr beschäftigen. Davon geht unter anderem auch Manfred Junkert aus. „Eine Entspannung ist derzeit für uns noch nicht absehbar. Solange die angespannte Liefersituation besteht und die Kapazitäten nicht vollständig auf Vorkrisenniveau laufen, wird sich an der Situation nichts ändern. Wir gehen davon aus, dass sich diese Situation auch 2022 fortsetzt.“ Bei Wortmann suche man ständig nach Lösungen und Alternativen, um die Preisaufschläge möglichst gering zu halten, sagt Jens Beining. „Ganz umgehen können wir die Problematik aber leider auch nicht. Wir werden uns langfristig auf höhere Durchschnittspreise einstellen müssen.“ Lloyd-Geschäftsführer Andreas Schaller sieht in dieser Entwicklung eine große Chance für den Fachhandel. „Wir müssen raus aus dem Preishaltemodus, der uns allen schon vor Corona durch nicht mehr mögliche Mengensteigerungen die Luft zum Atmen genommen hat.“ Eckpreislagen seien in der Vergangenheit zum heiligen Gral geworden, um den mit harten Bandagen gekämpft worden sei. „Mit dem fatalen Ergebnis, dass uns die Deckungsbeiträge zur Kostendeckung und für Investition fehlten und Schuhgeschäfte oftmals heute den Ansprüchen der Konsumenten nicht mehr genügen“, so Schaller. Jetzt würden die Preissteigerungen kommen, da ein Ausgleich durch Handel und/oder Industrie vielfach nicht mehr möglich sein werde. „Jetzt besteht die Chance, sich wieder über Qualität zu definieren und den Unterschied zwischen qualitativ aufwändigen Produkten und solchen, die dieses Prädikat nicht erfüllen, darzustellen“, so der Appell Schallers an den Handel. SABU-Geschäftsführer Stephan Krug nimmt den Ball auf: „Die steigenden Einkaufspreise können im Verkauf Preiserhöhungen von ein bis zwei Preislagen bedeuten. Das führt zu höheren Durchschnittspreisen, jedoch nicht konsequenterweise zu höheren Absatzmengen und somit zu mehr Umsatz auf der Handelsseite.“ Schließlich zeige sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Kaufzurückhaltung, die in stark steigenden Lebenshaltungskosten wie z.B. für Strom, Lebensmittel und Mieten begründet sei. Ausgaben für Mode würden bereits zurückgestellt. „Das aktuelle Problem sollte die gesamte Branche als Chance sehen, hier gleichzeitig auch über das Thema „Marge für den Handel“, die im Schnitt schon seit Jahren zu niedrig ist, nachzudenken. Die Aufschlagskalkulation zum empfohlenen Verkaufspreis muss dringend nach oben angepasst werden. Denn nur so kann der stationäre Einzelhandel das gewünschte bzw. notwendige Einkaufserlebnis und den vollumfänglichen Service und das Ambiente für den Endverbraucher bieten. Und das muss finanziert werden.“