Das Jahr 2019 steht für die Gabor Shoes AG unter dem Motto ’100 Jahre Liebe zum Schuh‘. Die Wurzeln des Unternehmens gehen zurück bis in das Jahr 1919.
Pius Gabor, der Großvater des heutigen Vorstandsvorsitzenden Achim Gabor, eröffnete vor 100 Jahren im oberschlesischen Groß-Strehlitz ein Geschäft für Schuh- und Lederhandel. Er brachte es zusammen mit seiner Frau Lucie zu ansehnlicher Größe. 1945, in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, brachten sie ihre Kinder, die noch zu Hause waren, ins thüringische Saalfeld zu einer Tante. Kurz darauf wurde das Geschäft zerstört, Pius und Lucie kamen beide um. Am 1. Februar 1949 wagten die beiden Brüder Bernhard und Joachim einen Neuanfang und gründeten mit einfachsten Mitteln die B. & J. Gabor Damenschuhfabrik in Barmstedt bei Hamburg – der Vorläufer der heutigen Gabor Shoes AG.
Sie begannen mit der Produktion von so genannten ’Jedermann-Schuhen‘, einfachstem Schuhwerk für die Zeit des Mangels nach den Kriegsjahren. Für deren Herstellung bekamen die Brüder Leder aus dem Marshall-Plan zugeteilt. Ihre Schuhe verkauften sie mal gegen D-Mark, mal wurde gegen Wurst und Schinken getauscht. Schon bald aber erwies sich diese Art der Fußbekleidung als schlechtes Geschäft. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung passten diese Schuhe nicht mehr zum Selbstbild der Menschen. Bernhard und Joachim Gabor standen kurz vor der Aufgabe ihres Geschäfts.
Nach einer Informationsreise in die USA brachte Bernhard jedoch eine neue Art der Schuhherstellung mit zurück nach Deutschland: Die California-Machart. Mit ihr ließen sich komfortable Schuhe einfach und mit geringem maschinellen Aufwand herstellen. Joachim Gabor beschäftigte sich zugleich intensiv mit der Mode der Zeit. Er entwickelte den richtigen Riecher, welche Modelle sich gut verkaufen ließen und verkaufte die Schuhe zunächst an Händler in der näheren Umgebung, die er mit dem Fahrrad ’bereiste‘. Später baute er Schritt für Schritt einen schlagkräftigen Vertrieb auf. So gelang der Durchbruch. Die Nachfrage nach den Gabor-Californias war enorm und Schuhhändler boten Vorkasse, um damit bedient zu werden. 1952 wurde die erste eigene Fabrik in Barmstedt gebaut, bald darauf folgten weitere Produktionsstätten im In- und Ausland.
1966 verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz nach Rosenheim in Bayern. 63 Barmstedter Familien folgten und bezogen die im Vorfeld errichteten Werkswohnungen in der oberbayerischen Stadt. Im gleichen Jahr verstarb der Mitbegründer Bernhard – ein schwerer Schlag für das junge Unternehmen. Joachim Gabor führte von nun an alleine die Geschicke des Schuhherstellers. Er richtete die Kollektionen noch stärker modisch aus, bot Schuhe für unterschiedliche Looks, unterschiedliche Altersgruppen und Passformbedürfnisse. Dabei mussten sie stets bezahlbar bleiben. „Wir machen Schuhe für Millionen, nicht für Millionäre“ lautete sein Credo.
Mit seinem sicheren Gespür und mit unternehmerischem Weitblick baute er Gabor zu einem europaweit führenden Hersteller von Damenschuhen aus. Durch seine konsequente Qualitätsorientierung schuf Joachim Gabor das Fundament, auf dem der Erfolg des Unternehmens bis heute basiert. Aktuell beliefert Gabor rund 5.000 Kunden in 60 Ländern, 50% der Produktion werden exportiert.
Im Jahr 2005 übernahm Achim Gabor die Leitung des Unternehmens von seinem Vater. Er modernisierte es in vielen Bereichen, richtete die Kollektionen zeitgemäß aus, entwickelte das Shop & Store-Konzept mehrfach weiter, sorgte für ein modernes äußeres Erscheinungsbild und eine frische Linie in der Werbung. Unter Achim Gabor investierte das Unternehmen auch massiv in die Zukunft, erweiterte seine Logistik und seine Werke an den europäischen Standorten in Portugal und der Slowakei. Auch die Digitalisierung treibt Achim Gabor voran und eröffnete 2017 einen Online Marktplatz für seine Händler. Bei aller Erneuerung bleibt auch Achim Gabor der Philosophie seiner Vorgänger treu: Hochwertige Schuhe zu machen, die mit viel handwerklichem Geschick und Liebe zum Detail entwickelt und hergestellt werden.