Welche Brands sind denn gerade neu im Kommen?
Autry sind seit zwei, drei Jahren wieder da. Das ist eigentlich eine alte US-Tennisschuhmarke. Deren Lizenz liegt jetzt bei einer italienischen Firma, die sie wieder haben aufleben lassen. Es war nie als großes Ding geplant, es sollte nur ein schöner Schuh mit einer altehrwürdigen Marke sein. Aber dadurch, dass es ein echt guter Schuh mit authentischem Background und hohem, italienischem Qualitätsstandard ist, hat er super als zeitloser Klassiker funktioniert und sich etabliert.
Ist Nike die klare Nummer 1 oder wechseln sich Nike und Adidas ab?
Nike war eigentlich immer das Maß aller Dinge. Adidas hatte ihnen zwischenzeitlich mit Ultra Boost ein großes Stück des Marktes abgenommen und war fast ebenbürtig. Aber in den letzten drei Jahren dominiert Nike den Markt wieder und macht das sehr gut. Adidas bleibt natürlich weiterhin super relevant, aber Nike ist die Nummer 1.
Was ist mit Converse?
Diese Marke verschwindet nie ganz. Ihre Relevanz entwickelt sich zwar wellenförmig, aber im Sommer sind sie eigentlich immer relevant und sie passen auch gerade zum Zeitgeist. Sie haben sich gut weiterentwickelt und bieten interessante neue Sachen neben den Chucks. Sie gehen gute Kooperationen ein und machen alles richtig.
Gibt es auch Marken, die speziell im Winter Trends setzen?
Im Winter performen Outdoor-inspirierte Schuhe gut. Da sind Brands erfolgreich, die in unserem Bereich eher nischig sind, aber generell schon Marktrelevanz haben wie zum Beispiel Salomon oder Hoka.
Wo sehen Sie Herausforderungen? Was bereitet Ihnen Kopfschmerzen?
Für uns ist es wichtig, uns immer weiterzuentwickeln und zu überlegen, wie unser Konzept in zehn Jahren aussehen könnte. Wir waren lange ein reiner Sneaker-Store. Jetzt haben wir auch viel Mode im Sortiment, um einen ganzheitlichen Look abzubilden und auch worauf wir selbst viel Lust haben. Wir wollen mehr Concept-Store als Sneaker-Store sein. Jeder Store hat auch seine eigene Identität, entwickelt Projekte mit der Community. Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen. Wir überlegen, wo wir uns weiterentwickeln können. Wir wollen Dinge ausprobieren, die es in der Form noch nicht gibt. Da passiert es auch mal, dass Projekte nicht so viel Anklang finden, wie erhofft.
Es gilt also Trial & Error…
Genau. Das Wichtigste ist dabei, alles aus Überzeugung und Leidenschaft zu machen und den nächsten Schritt nicht nur aus Business-Sicht zu planen. Mittlerweile besteht unser Team nicht mehr nur aus meinem Bruder und mir. Alle im Team wollen ihre Ideen einbringen und diskutieren mit: Was wollen wir machen, wo sehen wir unsere Stärken, wo können wir uns weiterentwickeln?
Können Sie sich weitere Standorte vorstellen? Wenn ja, wo?
Ja, das könnten wir uns schon vorstellen. Aber das wäre ein großer Schritt. Wir haben eine starke Verbindung nach Japan, eine Filiale dort wäre ein Traum.
Dieses Interview ist im schuhkurier 13/22 erschienen.