Die Headline der Pressemitteilung lautete: ’ANWR präsentiert neue Messen in Mainhausen‘. Es war nicht die erste Verlautbarung der Verbundgruppe, die derartiges ankündigte. ’Neue Messen‘ hat es in Mainhausen in den zurückliegenden Saisons schon einige gegeben. Nun präsentierten die Verantwortlichen Fritz Terbuyken und Michael Decker eine nach eigenen Worten „Justierung“ des Veranstaltungskalenders, der Mitgliedsunternehmen auch künftig regelmäßig nach Mainhausen führen wird, um sich für die kommende Saison oder auch kurzfristig mit aktueller Ware sowie im Sportbereich bei längerem Vorlauf mit den richtigen Modellen einzudecken.
Der angekündigte neue Veranstaltungsreigen, der eine Zweiteilung in ’First‘ und ’Second‘ sowie zwei ’Order Fashion & Sport Messen‘ vorsieht, ist eine Reaktion auf zuletzt vielfach geäußerten Unmut aus der Branche. Händler wollten eine frühe Messe zum Order-Start mit einem ersten Überblick über die Themen der neuen Saison. Sie wollten klar strukturierte Warenprogramme und ein schlüssiges Angebot, so zugeschnitten, dass sie gut damit arbeiten können. Groß war auch der Frust bei etlichen modischen Anbietern, die bei der ANWR Campus Starter Ende Februar sprichwörtlich -’außen vor‘ geblieben waren und aus der Not heraus parallel zur Messe eigene Hotelausstellungen organisierten. Schließlich gab es auch reichlich Irritationen dahingehend, welche Saison z.B. mit einer ’Order Herbst‘ nun genau abgedeckt würde. Mancher Händler wusste zuletzt auch nicht mehr, welche Marken auf welcher Messe überhaupt zu finden sein würden.
Wer jetzt müde abwinkt, weil die Mainhausener mal wieder „neue Messen“ ankündigen, sollte der Verbundgruppe zu Gute halten, dass sie in der Lage ist, auf Kritik schnell und pragmatisch zu reagieren. Dass man sich in Mainhausen ganz offensichtlich darüber Gedanken macht, das Angebot stetig zu optimieren. Damit zeigt der ’Dampfer‘ ANWR das, was man im Allgemeinen der Start-up-Szene lobend zuschreibt: den Mut, Neues auszutesten, aus Fehlern zu lernen und das Angebot eben auch neu zu justieren. Wobei man auch nicht unerwähnt lassen darf, dass die Interessen der Mitglieder und auch die Vorstellungen der Lieferanten sehr vielfältig und damit oft nur schlecht unter einen Hut zu bringen sind.
In der kommenden Saison wird also das nächste neue Messekonzept der Verbundgruppe starten. Es berücksichtigt auch die Anforderungen der großen Sportmarken Adidas, Nike und Reebok, mit denen die ANWR eine intensive Zusammenarbeit begonnen hat. Ziel soll es sein, für das einzelne Mitglied möglichst viel herauszuholen. Das neue Konzept verdient eine Chance. Und die Branche Ruhe und Kontinuität, um sich an die Neuerungen zu gewöhnen.