Schub durch Digitalisierung
Dass die Pandemie eine einschneidende Erfahrung für den stationären Schuhhandel sein würde – und dass daraus nicht nur Aufgaben, sondern auch Chancen für schuhe.de erwachsen würden, war allen Beteiligten Anfang 2020 schnell klar. Zunächst sei es darum gegangen, Händler dabei zu unterstützen, ihr Schuhsortiment auf schuhe.de und parallel auf der eigenen Homepage sichtbar zu machen. Auf Wunsch auch mit Verkaufs- oder Click & Collect-Funktion, schildert Ruhtz rückblickend. Umsatzeinbrüche im stationären Handel sollten schließlich schnell durch Online-Aktivitäten kompensiert werden. Den Verantwortlichen der ANWR Media ging es aber noch um etwas anderes: „Der stationäre Handel sollte auch nach Corona seine Rolle für lebendige Innenstädte wahrnehmen können“, so Ruhtz. Daher wurden dem Handel auch Werbemittel für soziale Medien und die eigene Homepage sowie Fensteraufkleber für das Geschäft zur Verfügung gestellt.
Parallel investierte die ANWR Media in Performance-Kampagnen, etwa Google Shopping oder Werbung auf Social Media-Kanälen, um die Zahl der Bestellungen auf schuhe.de zu erhöhen.
Im November 2020 führte die ANWR zudem den Kauf auf Rechnung ein, was sich laut Eike Höfer als „Umsatztreiber“ erwies und wiederum neue Käufer auf die Plattform lockte. Allerdings habe man die Beträge gedeckelt, um einen Anstieg der Retourenquote zu verhindern. Sie liegt aktuell bei 39% und wird „genau beobachtet“, so Höfer: „Umsatz vor Rentabilität ist nicht unser Ziel.“
Als Glücksfall erwies sich, dass die Plattform Ende 2019 neu gelauncht und im Hinblick auf Design, Layout und SEO-Struktur überarbeitet worden war. Dabei war der Relaunch unter der Maßgabe „mobile first“ erfolgt – aus gutem Grund: 70% der Zugriffe auf schuhe.de erfolgen aktuell vom Smartphone aus. Auch die gerade im Lockdown genutzte Click & Collect-Funktion zahlte sich laut den Verantwortlichen für schuhe.de aus. Während vor der Pandemie etwa 7 bis 10% der Käufe mit Click & Collect generiert wurden, waren es in Phasen der verordneten Ladenschließungen bis zu 25%.
„Die Digitalisierung hat das Ruder nicht vollständig herumgerissen, aber sie hat dazu geführt, dass eine gewisse Liquidität da war und bestimmte Produktgruppen gut abfließen konnten. Einige Händler haben auch deutliche Umsatzsteigerungen erreicht, vor allem im Kinderschuh-, aber auch im Sport- und Outdoorbereich“, resümiert Eike Höfer. Untermauern lässt sich das auch durch die Zugriffszahlen: „Wir haben zwischen März und Juni 2020 deutlich mehr Zugriffe gezählt“, so Arlett Ruhtz. Auch im zweiten Lockdown ab Herbst habe es einen erneuten, wenngleich etwas geringeren Anstieg gegeben. Während schuhe.de 2019 im Jahresdurchschnitt 3,5 Mio. Page Impressions pro Monat gezählt hatte, waren es 2020 4 Mio. Und in diesem Jahr erreichte schuhe.de kumuliert bis Mai 5 Mio. Page Impressions im Monat. „Wir wachsen weiterhin sehr gut, und das nicht allein aufgrund des Lockdowns“, ist Arlett Ruhtz überzeugt. Weitere Angaben, etwa im Hinblick auf der Zahl der Besucher und der Bestellungen, zum Durchschnittspreis und zur Conversion Rate, macht die ANWR Media gegenüber schuhkurier nicht.