BDSE-Präsidentin Brigitte Wischnewski bewertet die Wiedereröffnung der Geschäfte bis 800 qm in der vergangenen Woche zwiespältig. „Einerseits bin ich froh, dass die Grenzen, wie zuerst von den Ministerpräsidenten der Länder vorgesehen, nicht bereits bei 400 qm gezogen wurde. Dies ist dem massiven Eingreifen durch die Landesverbände des Einzelhandels zu verdanken. Mehr war leider nicht möglich. Andererseits halte ich diese Maßnahme aus Sicht unserer Schuhgeschäfte dennoch als völlig unzureichend.“ Vielerorts seien die größeren Schuh- und Modehäuser wichtige Frequenzbringer in den Innenstädten, damit sich die Öffnung auch für die kleinen Einheiten überhaupt lohne. Daher haben sich der BDSE für eine diskriminierungsfreie Exit-Strategie ausgesprochen und fordere das noch immer vehement. „Zudem bereiten wir gemeinsam mit dem HDE und den Landesverbänden die nächste politische Entscheidungsrunde vor, wenn es dann Ende April um die Frage weiterer Lockerungen nach dem 3. Mai geht. Natürlich werden wir Handelsverbände alles versuchen, die jetzt beschlossenen Maßnahmen noch zu verändern, zugunsten des Schuh- und Modehandels“, so Wischnewski weiter. Darüber hinaus werde man zur Belebung des Konsums ein Konjunkturpaket speziell für den Nonfood-Einzelhandel fordern. Dabei suche der BDSE den Schulterschluss mit anderen Verbänden und Brancheninitiativen, in erster Linie mit BTE und BLE sowie den Landesverbänden und dem HDE.
BDSE weist Kritik zurück
Kritik an der mangelnden Schlagkraft der Interessensvertretungen des Handels in Berlin weist der BDSE von sich. „Wir haben in den letzten Wochen mit Hochdruck an Problem-Lösungen gearbeitet und politische Überzeugungsarbeit auf vielen Ebenen geleistet. Die Verbände waren sicher selten so wichtig wie heute und haben gerade für den Non-food-Einzelhandel vieles bewirken können. Unsere Verbandsorganisation hat über die Landesverbände in den vergangenen Tagen fast täglich mit den Ministerpräsidenten Argumente ausgetauscht und die Interessen vor allem des mittelständischen Handels vertreten. Der HDE hat natürlich dazu seine direkten Kontakte zum Bundeskanzleramt und dem Wirtschafts- und Finanzministerium genutzt. In diesem Zusammenhang standen kurz vor der jüngsten Konferenz der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin die großen Sorgen und die dramatische Lage des Mode- und Schuhhandels im Vordergrund der Gespräche“, erklärte Prof. Siegfried Jacobs, Geschäftsführer des BDSE. „Ich kann verstehen, dass nicht jedes Schuh- und Modehaus all diese Aktivitäten mitbekommt“, ergänzt Brigitte Wischnewski. „Vor allem dann nicht, wenn es kein Mitglied des Einzelhandelsverbandes und daher auch nicht informiert ist. Leider haben wir im Schuheinzelhandel zu viele Unternehmen, die meinen, auch ohne Mitgliedschaft im EHV auszukommen. Sie profitieren von den vielen örtlichen und überregionalen Verbandsaktivitäten, ohne ihren Obolus dazu beizutragen. Das ist höchst bedauerlich. Meist sind es dann auch gerade diese Trittbrettfahrer, die am lautesten die unzureichende Lobbyarbeit der Verbände kritisieren. Das ärgert mich schon.“