„Wir können für das gesamte Jahr 2021 ein leichtes Umsatzplus von 3% vermelden. Dies ist angesichts der herben Verluste im vorangegangenen Jahr (-20%) sicherlich ein gutes Zeichen, doch das Vorjahresniveau von 2019 ist noch nicht wieder erreicht“, schildert Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes Germanfashion, die Situation. Erfreulich sei insbesondere, dass der Exportmotor wieder angelaufen sei und man auf den wichtigsten Märkten der Branche ein Umsatzplus von 7% erzielen konnte. „Insgesamt ist das eine erfreuliche Lage“, so Germanfashion-Hauptgeschäftsführer Thomas Lange. „Wir liegen jedoch bei weitem noch nicht auf dem Umsatzniveau von 2019.“
Die Exporte legten im vergangenen Jahr um insgesamt 7,8% zu. Die wichtigsten zehn Exportmärkte der deutschen Hersteller liegen bis auf Polen (-4%) und das Vereinigte Königreich mit -12% (dies als Folge des Brexit) alle im Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sowohl das von Corona gebeutelte Italien (+15,8%) als auch Belgien (+21,5%) und Spanien (+18%) sind wichtige Märkte für die deutschen Bekleidungsanbieter.
Bei den wichtigsten zehn Exportländern der Branche liegt unverändert folgende Rangliste vor: Schweiz, Polen, Österreich, Frankreich, Niederlande, Italien, Belgien, Spanien, Tschechien und Vereinigtes Königreich.
Der Ausfuhrwert für Bekleidung lag im Jahr 2021 bei rund 380 Mio. Euro. Auf der Rangliste der wichtigsten Exportländer liegt Russland damit an 13. Stelle. Das ist weniger als vor der Krise im Jahr 2019, aber stabil zum Vorjahr. Der Krieg in der Ukraine veränderte die Situation auch für die Bekleidungshersteller grundsätzlich. „Nachdem in den letzten Tagen noch Unsicherheit vorherrschte, wie stark die Beeinträchtigungen wohl sein würden, herrscht nun ganz deutlich Klarheit darüber, dass es kein SWIFT mehr geben wird, auch eine Kreditversicherung wird nicht mehr möglich sein. Die Geschäftsbeziehungen mit Russland kommen zum Erliegen“, sagt Seidensticker.