Laut der HDE-Konsummonitor beeinflusst Nachhaltigkeit mittlerweile rund 58% der Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihren Kauf- und Konsumentscheidungen. 39% der Befragten gaben sogar an, gezielt nachhaltig einzukaufen. Zwar wächst das Segment nachhaltiger Neuware immer weiter, HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sieht jedoch in einem anderen Bereich mehr Potenzial. „Gerade in Zeiten hoher Inflation wird für viele aber auch der Kauf und die Nutzung gebrauchter, reparierter oder geliehener Waren immer interessanter“, so Genth. Für diese Entwicklung verantwortlich seien neben finanzielle Gründe auch der Umweltschutz sowie der Wunsch nach einem individuelleren und nachhaltigeren Lebensstil.
Besonders im Marktsegment Second Hand sei ein ausgeprägtes Wachstum zu beobachten. Rund 51% der Konsumenten kaufen Second Hand, ungefähr 60% haben bereits im vergangenen Jahr mehr Second Hand gekauft als noch im Jahr zuvor. 49% planten dagegen für das laufende Jahr 2023 Mehrkäufe bei Gebrauchtwaren.
Der Handelsverband Deutschland prognostiziert aus diesen Gründen ein Wachstum des Second Hand-Handels um acht Prozent auf 15 Mrd. Euro. Damit würde das Segment rudn 2% des Umsatzvolumens im Einzelhandel ausmachen. Besonderer Treiber seien hier die Onlineangebote, dicht gefolgt vom stationären Branchenfachhandel. 65% der getätigten Second Hand-Käufe beziehen sich dabei auf Second Hand Produkte im Fashion-Bereich. Außerdem stieg laut HDE auch die Zahl der Reparaturangebote. So kam es hier einer Summe von 3,7 Mrd. Euro, die Verbraucherinnen und Verbraucher für Reparaturen – überwiegend im Fachhandel – ausgaben.
„Dem Einzelhandel kommt an der Schnittstelle zwischen Herstellern und Endverbraucher eine besondere Rolle zu“, so Genth weiter. „Durch seine Sortimentsgestaltung und Transparenz über die Lieferkette stellt sich der Einzelhandel den Kundenwünschen nach ökologischem, verantwortlichem und bezahlbarem Konsum und sorgt für die flächendeckende Verfügbarkeit der entsprechenden Waren.“