„Eine Frechheit“
Der Kölner GMS Verbund bezieht klar Stellung. Director Martin Schneider erklärt: „Neben dem Fakt, dass dies für die – teilweise jahrzehntelang – treuen Händler ein Schlag ins Gesicht ist und einigen den Boden unter den Füßen wegzieht, sind die seitens Birkenstock gewählten Formulierungen – gelinde gesagt – eine Frechheit. Angeblich ist die mangelhafte Warenpräsentation und die unzureichende Beratungs- und Servicequalität ausschlaggebend für die Kündigung. Es ist schon bezeichnend, dass Birkenstock die treuen Händler, welche die Marke über viele Jahre mit entwickelt und aufgebaut haben, nun auf diese Weise abkanzelt. Es ist respekt- und würdelos“, so Schneider. Leider gebe es auch andere Beispiele, bei denen man über Jahrzehnte einer Marke die Treue halte und als Fachhändler zum Aufbau und zu deren Entwicklung beitrage. „Wenn diese dann erfolgreich ist, ändert der Lieferant seine Strategie. Bestimmte Sortimente sind nicht mehr erhältlich, der Direktvertrieb wird gestärkt und die Zahl der Vertriebsstellen wird plötzlich selektiert. Dahinter steht die Strategie, so viel Umsatz wie möglich nur noch direkt über das Internet, über Handelsketten oder in wenigen „Flagship-Stores“ zu machen. Letztlich geht es nur darum, den Handel aus der Wertschöpfungskette auszuschließen, um den eigenen Profit zu erhöhen. Gleichzeitig möchte Birkenstock die Schuhe zum Lifestyle-Premium-Produkt entwickeln. Ob sich dieses Produkt in Deutschland dazu eignet, ist zumindest fragwürdig“, so Schneider. Zugleich betont der Branchenexperte, dass die Händler keineswegs hilflos seien. „Es gibt immer Möglichkeiten, angemessen zu reagieren. Wichtig ist, rechtzeitig zu handeln, da sich die Absichten dieser Lieferanten häufig schon viele Saisons vorher abzeichnen. Es gibt zu allen Marken gute Alternativen. Jeder Händler kann umsteigen und den Kunden die Vorteile der Alternative erläutern. Die Händler können ihre Beratungskompetenz als größte Stärke nutzen und den Konsumenten erklären, warum sie die Alternative kaufen sollten. Wir diskutieren bereits gemeinsam mit händlertreuen Lieferanten darüber, wirkliche Alternativen zu entwickeln, um diese rechtzeitig in die Geschäfte zu bringen.“