Bewusst Low-Tech
Inspiriert durch den 2009 veröffentlichten Bestseller Born to Run, gründete Steven Sashen einen der ersten Barfußschuhhersteller. (Foto: Xero Shoes)
Der Name Xero, angelehnt an Zero, erklärt die Idee des Schuhs. Möglichst minimal, simpel und low-tech. Eine flache, flexible Gummisohle soll dafür sorgen, dass der Fuß komplett auf den Boden auftritt und genug Platz für eine natürliche Bewegung hat. Das erste Modell, der Huaracha, war nicht mehr als das. Eine dünne Sandale, eine Sohle mit angebrachtem Riemen. Mit dieser Sandale am Fuß präsentierten Sashen und Phoenix ihre Idee in der Sendung Shark Tank (Haifischbecken), dem amerikanischen Pendant des deutschen Investorenformats Höhle der Löwen, zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit in den USA. „Während immer neue Laufschuhe entworfen und für viel Geld verkauft werden, ist es das Gesündeste für den Fuß, einfach barfuß zu laufen“, erklärte der Gründer damals bei seinem Pitch. Er bot 8% des Unternehmens für 400.000 Dollar an. Die Investoren hatten starke Zweifel, dass ein Unternehmen „ein Stück Gummi und eine Schnur“ verkauft und dabei so viel wert sein kann. Es kam kein Deal zustande; trotz aufwändiger Vorbereitung, erinnert sich Steven Sashen: „Wir haben die Biografien aller Haie gelesen. Wir haben jede Folge der Sendung geguckt, auch die der britischen und kanadischen Versionen, und wir haben den Pitch vor businessaffinen Freunden geübt, bis wir uns sicher gefühlt haben für das Haifischbecken.“
Die Vorbereitung war nicht umsonst, sagt Sashen heute. Der Pitch habe ihm und seiner Frau geholfen, sich konkrete Ziele zu setzen – für sich selbst und ihr Unternehmen – und den richtigen Fokus zu finden, um diese zu erreichen. Erfolgreich wachsen konnte Xero dann auch ohne das Geld der Haie. Die Aufmerksamkeit der Sendung sorgte für einen Umsatzschub, der das Business nachhaltig auf ein neues Level hieven konnte. Heute bietet Xero fast alle Arten von Schuhen in einer Barfußausführung an. Mit der flachen Sohle als Basis könne der Hersteller gleichermaßen Wanderstiefel, Laufschuhe, Sandalen oder Alltagsschuhe designen, bis hin zum wetterfesten Schneestiefel. Zum 1. März launchte der Hersteller einen extraleichten Wanderschuh in Kooperation mit Reifenhersteller Michelin. Wichtig sei nur die breite Zehenbox, um dem Fuß Platz für die natürliche Bewegung zu lassen. Auch erste Modelle in klassischerem Business-Design gibt es im Sortiment genauso wie Arbeitsschuhe für Angestellte in der Gastronomie – rutschfest bei Wasser oder Fett auf dem Küchenboden. Bei den verschiedenen Schuhtypen darf die Sohle etwas dicker sein, die meisten Modelle haben eine 5,5 mm dicke Sohle. Es sei bei einem Barfußschuh nicht entscheidend, dass die Sohle so dünn wie möglich ist, solange sie flach und flexibel ist, keine Fersensprengung hat und die Füße den Boden weiter spüren lässt, ist man bei Xero überzeugt. Die Sohle soll außerdem 5.000 Meilen bzw. rund 8.000 Kilometer lang halten und ihren Zweck erfüllen, verspricht der Hersteller.