In ihren regelmäßigen Webmeetings gab die Unternehmensberatung Fashionconsult die Ergebnisse des „Forecast 2023“ bekannt. Über 108 Teilnehmende mit einem gesamten Umsatzvolumen von 790 Mio. Euro nahmen im Januar an der Umfrage teil. Dabei verteilt sich das Volumen auf Unternehmen mit Jahresumsätzen zwischen unter 2 Mio. Euro (38%) und über 25 Mio. Euro (6%).
Die Präsentation startete mit den wichtigsten Prognosen: Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Umsatzplus von 1,5% erwartet. Besonders für das erste Quartal gehe man von einer starken Entwicklung aus, während sich das restliche Jahr eher an 2022 orientiert. Das läge nicht zuletzt an der steigenden Konsumstimmung. BTE-Geschäftsführer Axel Augustin kommentiert die Ergebnisse: „Die Gas- und Strompreisbremse haben tatsächlich gewirkt. Wenn das Wetter wieder besser und wärmer wird, weniger geheizt wird und dann auch die Stimmung wieder deutlich besser sein wird“, dann könne man den Entwicklungen des HDE-Konsumbarometers vorsichtig, aber zuversichtlich entgegensehen. Allerdings wird auch eine Erhöhung der Kosten erwartet, besonders bezüglich der Energie: Hier sollen die Kosten im Durchschnitt um 17,3% steigen, Gesamt- und Personalkosten steigen um 4,0% bzw. 3,8%. Von „drastischen Änderungen wie dem Ukraine-Kriegsausbruch“ müsse man jedoch nicht ausgehen, so Augustin.
Vor allem die Personalkosten steigen mit einem Plus von 3,8% zwar an, jedoch nicht so stark wie noch im letzten Quartal mit 9%. Michael Spilker, Senior Consultant bei Fashionconsult, fasst zusammen: „Die Meinung der teilnehmenden Händler ist, dass der Personalkostenanstieg zwar da ist, aber dass er moderat stattfindet.“ Ob das jedoch dem Personalmangel entgegenwirkt, sei dahingestellt. „Es spielen auch andere Faktoren eine Rolle, damit die Leute mit ihren Arbeitgebern glücklich sind“, so Spilker. Hier gaben die Händlerinnen und Händler eine Vielzahl an unterschiedlichen Lösungsvorschlägen an. Mit 70% der Befragten möchte jedoch der Großteil die Bezahlung in den kommenden Monaten verbessern, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Danach folgten Teamevents (60%), eine betriebliche Gesundheitsförderung (40%) sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten (38%).
Bei den Energiekosten bleibt die Lage zwar angespannt, beruhigte sich jedoch im Vergleich zum letzten Quartal leicht. Während es zuletzt bei der Erwartung einer Steigerung der Energiekosten auf das Niveau der Mietkosten blieb, gehe man jetzt von einer Steigerung von 17,3% aus. Grund der veränderten Erwartung sei vor allem der Energiepreisdeckel, dem Effektivität zugesprochen wird. Dennoch bleibt es für die Befragten ein strategisches Risiko, wie Energie im Laufe des Jahres eingekauft wird.
Dagegen bleiben die Betriebskosten, zu denen Miet- und Werbekosten zählen, konstant. Insgesamt steigen die Kosten hier um rund 4% an, verlaufen sich im Vergleich zum Netto-Umsatz auf 7,8%. Im Vorjahr waren es im Netto-Vergleich ebenfalls knapp 7,7%. Hier ziehen ganze 45% der befragten Händlerinnen und Händler eine Schließung unrentabler Flächen und Häuser in betracht. 38% denken darüber nach, die Öffnungszeiten einzuschränken, während 37% ihre Online-Verkäufe verringern wollen. Bei 34% kam es auch bereits zu Verhandlungen mit den Vermietern. Sowohl eine Verringerung des Marketingbudgets als auch das Zurückfahren von Investitionen wird von jeweils 27% der Befragten in Betracht gezogen. Auch Personalabbau werde von einigen erwägt.