Sie haben uns zum Beginn des Krieges in der Ukraine geschildert, wie wichtig der russische Markt für Caprice ist. Wie gehen Sie aktuell mit der Situation um? Was hören Sie von Ihren russischen Kunden? Und lassen sich Verluste, die in der aktuellen Situation für Ihr Unternehmen entstehen, kompensieren?
Caprice ist seit 20 Jahren in Russland wirtschaftlich aktiv. Seit fast 15 Jahren betreiben wir in Moskau eine Tochtergesellschaft – übrigens auch in Kiew in der Ukraine. Wir beziehen deutlich Position gegen den Krieg und nutzen die langjährigen Kontakte, um unsere Werte nach Russland zu tragen. Unsere Mitarbeiter in Kiew unterstützen wir finanziell und wir haben ihnen angeboten, mit ihren Familien nach Pirmasens zu kommen. Mit unseren Beschäftigten im Büro Moskau, bei denen wir einen ausgeprägten Wunsch nach Frieden wahrnehmen, stehen wir in ständigem Kontakt. Seit Ausbruch des Krieges sind die Geschäfte mit beiden Ländern nahezu zum Erliegen gekommen, doch Caprice hat in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und entsprechend vorgesorgt. Auch wenn die russischen und ukrainischen Märkte einen signifikanten Beitrag zum Wachstum von Caprice geleistet haben, können wir die kriegsbedingten Umsatzverluste durch Zuwächse in anderen Märkten nahezu kompensieren. Doch das ist aktuell nicht das Wichtigste. Jetzt geht es darum, unseren Beschäftigten und langjährigen Geschäftspartnern in Russland und der Ukraine beizustehen und darauf zu vertrauen, dass es eine Perspektive geben wird. Ich bin Optimist und keiner, der bei einem Problem verzweifelt. Letztendlich wird sich ein Weg finden, damit die Menschen in Frieden und Freiheit leben können.
Vor ca. zwei Wochen ist Caprice mit TV-Werbung gestartet. Welche Resonanz erhalten Sie auf diese Kampagne? Spürt man es unmittelbar, dass nach Ausstrahlung der Werbung die Nachfrage, auch nach bestimmten Schuhen, steigt?
Die drei im TV-Spot gezeigten Styles sind seit Beginn der Kampagne die absoluten Top-Seller auf allen bei uns gelisteten Online-Plattformen und im stationären Handel. Da wir auf die Zahlen im Distanzhandel direkt zugreifen können, konnten wir unmittelbar nach der Ausstrahlung des ersten Spots am 14. März eine Vervielfachung der Bestellmengen und der Besucherkontakte verzeichnen. Dies hält bis heute an. Unsere Schuhhändler sprechen uns positiv auf die Spots an und berichten von vielen auf die Marke aufmerksam gewordenen Endverbraucherinnen; das bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass die Kampagne die Bekanntheit der Marke Caprice in den kommenden Jahren signifikant steigern wird.