Die Rahmenbedingungen passten ins Bild. Heftige Schneefälle in Österreich, Fluglotsenstreiks und Flugausfälle erschwerten die Anreise nach Riva del Garda. Entsprechend waren auf der 91. Expo Riva Schuh zahlreiche Unternehmen mit verkleinerten Teams am Start. Die Stimmung der anwesenden Händler schwankte zwischen Ratlosigkeit und trotziger Aufbruchsstimmung. Im Mittelpunkt vieler Gespräche standen – neben dem anspruchsvollen Jahr 2018 – die Geschehnisse der vergangenen Monate und Wochen. Die Umsatzflaute, der Lieferantenbrief von Görtz und nicht zuletzt die Insolvenz in Eigenverwaltung von Schuhpark Fascies haben ihre Spuren hinterlassen. „Am Anfang nahezu aller Gespräche hier auf der Messe steht die Frage: Was können wir anders machen?“, berichtete Christoph Gessner von Supremo. Dabei gebe es jedoch kein Allheilmittel. „Wir müssen alle mehr arbeiten und noch aktiver sein, um am Ende trotz aller Schwierigkeiten zu den Gewinnern zu gehören. Die kommenden Monate werden spannend“, so die Einschätzung von Gessner.
„Die Lage ist äußerst bescheiden – und wird sich auf absehbare Zeit auch nicht grundsätzlich bessern“, sagte Andreas Neuhaus von Wrangler. Die Branche sehe sich mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die ein problematisches Gesamtbild ergäben. Dazu zählte der Experte unter anderem die sinkende Frequenz, einen Bedeutungsverlust der Mode als Statussymbol im Allgemeinen und insbesondere wachsende Dominanz der großen E-Commerce Player. „Seit Jahren werden immer wieder die gleichen Themen besprochen“, so Tim Piepmeyer von Idana. „Aber es wird immer noch nicht genügend miteinander gesprochen.“
Im Fokus des Austauschs zwischen Industrie und Handel standen auch die neuen Kollektionen. Erste Themen für H/W 2019 wurden präsentiert und diskutiert. Während Händler nach Innovationen suchten, äußerten Hersteller die Sorge, dass die Einkäufer zu sehr auf ’sichere‘ Themen setzen könnten. Hier dürften die kommenden Wochen darüber entscheiden, wie innovativ das Angebot in den Geschäften und Shops in der kommenden H/W-Saison sein wird. Als positiv werteten Gesprächspartner von schuhkurier aus Industrie und Handel gleichermaßen, dass viel mehr als in früheren Saisons über Schuhe gesprochen werde. „Handel und Industrie haben verstanden, dass es Möglichkeiten der Differenzierung gibt. Das richtige Angebot im Sortiment und eine damit einhergehende Kompetenz beim Verkaufspersonal sind unverzichtbar“, so Nils Meyer von Camel Active.
Einen ausführlichen Bericht von der Expo Riva Schuh lesen Sie in schuhkurier Ausgabe 3/2019.