Bislang vor allem in Branchen wie Automotive oder Medizintechnik etabliert, nutzt die Framas Gruppe künftig die Vorzüge des Mehrkomponenten-Spritzgusses auch im angestammten Segment der Entwicklung und Herstellung von Komponenten für Sport-, Funktions- und Modeschuhe. Dazu hat das Unternehmen an seinem deutschen Firmensitz in Pirmasens vier neue 2K-Spritzgussmaschinen angeschafft. Der innovative 2K-Spritzguss ersetze das sonst übliche Einlegeverfahren mit den einhergehend aufwändigeren, weil mehrstufigen Prozessschritten, teilt Framas mit. Zwei verschiedene Kunststoffe in nur einem Fertigungsschritt zu einem Endprodukt zu verarbeiten, sei gerade bei hohen Stückzahlen deutlich effizienter und minimiere zudem dank höherer Automatisierungsrate die Fehlerpotenziale. Beim ersten Einsatz der neu angeschafften Maschinen im Rahmen eines Ende 2020 produktiv gehenden Kundenprojekts werde bei der Fertigung einer Laufsohle eines Sicherheitsschuhs ein zweites TPU (Thermoplastisches Polyurethan) mit rutschhemmenden Eigenschaften in ein und demselben Arbeitsprozess eingespritzt. Nach ersten Installationen im August und Oktober letzten Jahres seien hierfür im Mai und im Juni 2020 zwei weitere Spritzgussmaschinen eingerichtet worden. Die Gesamtinvestition beträgt nach Unternehmensangaben über eine Million Euro. Am Standort Pirmasens unterhält Framas damit jetzt insgesamt 34 Kunststoff-Spritzgussmaschinen unterschiedlicher Art.
„Als äußerst vielseitige Werkstoffe bieten Kunststoffe eine sehr hohe Varianz an mechanischen Materialeigenschaften. Dabei kann es um Elastizität, Kratz- und Bruchfestigkeit genauso gehen wie um Lichtechtheit oder auch wie in unserem Neuprojekt gefordert um die Rutschfestigkeit“, erklärt Andreas Quade, General Director Technology der Framas Kunststofftechnik GmbH und dort verantwortlich für die Produktion. „Die sichere Materialpaarung zweier TPU in einem Prozessschritt durchführen und das Werkstück komplett auf nur einer Maschine fertigen zu können, bringt weitreichende Vorteile mit sich. Die vollzogene Modernisierung des Maschinenparks eröffnet unseren Kunden aus der Schuhindustrie damit eine High-End-Technologie, die sonst meist nur in Branchen wie Automotive oder Medizintechnik zum Einsatz kommt.“