Frischer Wind aus dem Norden

Mehr Eleganz, mehr Schmuck

Die Stilvielfalt ist variantenreich wie selten zuvor und zeigt doch in eine klare Richtung: hin zu geschmückten, eleganteren und besonderen Modellen. Wenn es einen Überbegriff für die zahlreichen neuen Schuh- und Taschentrends gibt, dann mit absoluter Sicherheit diesen: die neue Lust auf Farbe. Bei Via Vai fasste man es so zusammen: „Ein großer deutscher Schuhhändler hat sich sofort in unsere Puffer-Sandalen verliebt und orderte die komplette Farbrange von Orange bis Pink und Weiß. Dann stellte ich noch Schwarz dazu, worauf die Kundin fast schon entsetzt reagierte: „Das brauchen wir von euch auf keinen Fall!“

Sandalen in allen Facetten besetzen in sämtlichen Kollektionen Rang 1, von Slides über Riemchensandalen bis hin zu citytauglichen Fischervarianten. Die Böden kommen wuchtig und chunky sowie teilweise auch als Plateau. Neue Sexiness sowie moderne Galanterie manifestierten sich auf aufregend hohen Absätzen und durch opulente Broschen. Glitzer, Schimmer und funkelnde Materialien sowie Metallics sieht man nicht nur bei Anlass-Modellen, sondern auch an Sneakern und Sandalen. Tailoring und neuer Schliff befeuern den Loafer, gerne in luftig gestanzten Ledern, in Leuchtfarben oder in minimalistischen urban-monochromen Farbstellungen. Neben plakativen Gelb-, Orange-, Rotund Blautönen sorgen Flieder und Viola, auch in Pastelltönen, für frischen Wind. Naturverbundenheit und Handwerkskunst zeigen sich in dezenten Ethno-Flechtungen und durch den Einsatz von Raffia, Velour und Batik. Sneaker waren im DOB-Bereich nicht das wichtigste Thema. Retro, Glitzer und Hiker-Hybride mit gehäkelten Ethnodetails setzen hier die spannendsten neuen Signale. Schon im Straßenbild und bei den Besuchern der Catwalks war die Lust auf Sommer-Booties deutlich zu sehen. In den progressiven Kollektionen wurden sie auf moderaten Absätzen, in Nubuk oder mit Schimmer, als Thema genannt.

Die skandinavischen Designer zelebrierten die Sommersaison mit mehr als 35 physischen Catwalk Shows, von Ganni und Baum und Pferdgarten bis Wood Wood, und sehr gut kuratierten Messeplattformen. Die Revolver Fair ging mit mehr als 500 Marken gleich an drei Standorten an den Start, wobei die Lokomotiven Fabrik ausschließlich von den mehr als 20 Marken der Bestseller Gruppe bespielt wurde. Die Øksnehallen konzentrierten sich auf den DOB-Bereich, das Forum auf die Herren und das Premium Segment.

Die CIFF wirkte etwas kleiner als üblich, was auch daran liegen könnte, dass viele Schuh-Brands sich fast nur in den Showrooms der CIFF präsentierten. Generell wurde im Bella Center trotz der geschrumpften Messe auch von internationaler Seite gut geordert. Der neue Bereich „Sustain“ informierte die Besucher über Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft und – neu! – nachhaltige Marken. Der Besucherservice und die Shuttles funktionierten wie immer perfekt. Die Dänen haben verstanden, dass es in diesen Zeiten von fundamentaler Bedeutung ist, den Fachbesuchern die Arbeit so inspirierend, angenehm und effizient wie möglich zu gestalten.