4.022. So viele stationäre Schuhfachhändler gab es laut BDSE im Jahr 2016 in Deutschland. Zehn Jahre zuvor waren es noch 5.780 Unternehmen. Der Modehandel umfasste im Jahr 2016 17.312 Unternehmen; vor zehn Jahren waren es 27.408. Bis 2018 sind diese Zahlen weiter gesunken.
Werfen wir einen Blick auf die Messelandschaft. 2006 meldete die GDS insgesamt knapp 70.000 Besucher. Darüber hinaus boten SOC in Deutschland einen Überblick über die Kollektionen. Es gab in Summe wesentlich weniger Informations- und Orderveranstaltungen. Berlin befand sich als Standort für Modemessen noch in den Kinderschuhen. Auch die Verbundgruppen hatten das Messegeschäft noch nicht für sich entdeckt. Bringt man beide Aspekte zusammen, dann kann man sich auch ohne Mathematik-Studium ausrechnen, dass unser Markt sich in einem massiven Veränderungsprozess befindet. Manches, was über Jahre Bestand hatte, ist demnach obsolet. Das Internet geht nicht mehr weg. Die GDS kommt nicht wieder. Zeit, sich Neuem zu öffnen! Dabei sollten sich Erwartungen möglichst an den vorhandenen Gegebenheiten orientieren. Weniger Händler und mehr Messen – das bedeutet, dass der Kuchen sich in mehr Stücke unterteilt. Und die können dann nur kleiner sein. Insofern hinkt jeder Vergleich einer heutigen Messe mit der Situation vor Jahren. Die Dinge müssen für sich betrachtet und bewertet werden. Wenn also jetzt die Gallery Shoes steigende Besucherzahlen meldet, ist das eine gute Nachricht. Es zeigt, dass die anfängliche Neugier rund um die Premiere keine Eintagsfliege war. Sondern dass mehr Händler die Veranstaltung auf dem ehemaligen Industriegelände für sich als wichtig erachten. Das ist eine Basis, auf der man weiter aufbauen und mit der man planen kann. Wenn Project Director Ulrike Kähler betont, dass sie kein „Wachstum um jeden Preis“ wolle, hat sie Recht. Eine Veranstaltung ist schnell aufgeblasen – und fällt ebenso rasch wieder in sich zusammen. Was sich langsam und organisch entwickeln kann, hat eine größere Chance auf nachhaltigen Bestand.
Insofern sollten die Entwicklungen in Düsseldorf weiter unterstützt werden. Ja, es gab noch einige organisatorische Haken. Die dürften sich lösen lassen. Ja, die Internationalität muss steigen, um den Ausstellern auch ein erfolgreiches Neukundengeschäft zu ermöglichen. Diese Herausforderung ist erkannt und wird angenommen.
Von der ewigen Suche nach dem Haar in der Suppe, vom Hadern und Zaudern wird eine Messe nicht besser. Wer sich eine übergreifende Schuhmesse mit umfangreichem Angebot in Deutschland wünscht, sollte die Gallery Shoes fördern. Wer meint, sie nicht zu brauchen, möge sich nach echten Alternativen umsehen. Es dürften allerdings nicht viele zu finden sein.