Beim Handelskongress Deutschland in Berlin machte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser auf die Auswirkungen der Energiekrise auf den Einzelhandel aufmerksam. Gleichzeitig plädierte er für ein „effektives Belastungsmoratorium“, um Unternehmen nicht durch einen weiteren Zuwachs an Bürokratie zu überfordern.
„Wir sind in einer Krisenschleife gefangen, wie wir sie in der Nachkriegszeit noch nicht hatten“, weist Sanktjohanser auf die Corona-Pandemie oder den russischen Angriffskrieg hin. Deshalb brauche es eine „entschlossene Politik mit klarer Ausrichtung und eindeutigen Perspektiven“. Diese sei auch nötig, um die für den Einzelhandel wichtige Verbraucherstimmung zu stabilisieren.
Dennoch wird sich auch klar für die Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. „Ohne wenn und aber: Die Bundesregierung und unsere Volkswirtschaft dürfen sich an dieser Stelle nicht erpressbar zeigen“, heißt es. Mit den Auswirkungen der Sanktionen müsse man dann umgehen. Betont wird jedoch die Notwendigkeit, auf weitere unnötige Bürokratie zu verzichten und die Realisierung des verkündeten Belastungsmoratoriums. „Die ohnehin oft am Rande der Existenz stehenden Unternehmen müssen sich jetzt auf das wirtschaftliche Überleben konzentrieren können. Neue Belastungen und Pflichten kommen da zur absoluten Unzeit“, so Sanktjohanser. Die Bundesregierung müsse auf alles verzichten, was den Unternehmen in der derzeitigen Lage unnötig zusätzlichen Ballast aufbürde. Hierzu zählt der Handelsverband beispielsweise die geplante Anhebung der Midijob-Grenze sowie ein Innehalten bei den Vorgaben des Lieferkettengesetzes, besonders auf europäischer Ebene.
Beim Handelskongress Deutschland werden laut eigenen Angaben unter anderem noch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Bundesfinanzminister Christian Lindner sowie SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert erwartet.