Caprice hatte schon zu Beginn der Corona-Krise mit der Produktion von Masken zunächst für Pflegeeinrichtung begonnen. In einer Phase der großen Unsicherheit auch für das Unternehmen selbst ging man trotzdem diesen Weg – und zwar ganz bewusst, sagt Jürgen Cölsch: Soziale Nachhaltigkeit und mehr Miteinander sind in der Unternehmenskultur von Caprice nicht nur fest verankert, sondern werden auch aktiv gelebt. In diesen für die Schuhstadt Pirmasens schwierigen Zeiten tragen auch wir als familiengeführtes Unternehmen Verantwortung für die aufgrund der Schutzmaßnahmen oft einsamen und verängstigten älteren Bewohner in den Pflegeeinrichtungen.“
Man habe zahlreiche Schreiben und Anrufe aus den Heimen erhalten und dabei erfahren, dass viele der Bewohner selbst in der Schuhbranche gearbeitet haben. Auch dafür sollten die Masken, so Cölsch, eine Geste des Dankes und der Anerkennung sein.
In einem zweiten Schritt folgte dann die Produktion von Masken für den Handel. Für den Caprice-Geschäftsführer auch Ausdruck einer neuen Solidarität in der Branche. „Nichts ist mehr, wie es war: Das Corona-Virus hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Vertrauen und Solidarität sind wichtiger denn je und Grundvoraussetzung, um Krisen im Miteinander zu bewältigen. Der Marke Caprice wird seit 30 Jahren großes Vertrauen entgegengebracht. Das Verschenken der Masken soll eine kleine Geste sein, um unseren Kunden unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Wir werden bis Ende nächster Woche all unsere deutschen Handelspartner mit Masken versorgt haben. Dann folgen Versendungen in weitere Länder wie Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Polen und Ukraine.“
Corona, das ist ein Ausnahmezustand, in dem sich viele negative Nachrichten aneinanderreihen. Es ist nicht immer leicht, eine motivierte Grundhaltung aufrecht zu erhalten. Bei Caprice tue man alles, um positiv gestimmt voranzugehen, erklärt Cölsch. „Alle im Team sind hochmotiviert, sich der großen Herausforderung bewusst, verfügen aber auch über die erforderliche Gelassenheit und Konzentration, um die Lage professionell zu beherrschen.“
Im Team der Herausforderung begegnen
Seit Beginn der Krise treffe man Maßnahmen, die neben Kinderbetreuung, Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten auch Hygiene- und Sicherheitsaspekte regeln. „Auch die finanzielle Sicherheit ist für unsere Mitarbeitern gewährleistet, da Caprice keine Kurzarbeit und auch sonst keine staatliche Hilfe in Anspruch nimmt. Hinzu kommt der respektvolle und tolerante Umgang innerhalb des Teams, der schon vor der Krise Garant für unseren Erfolg war“, betont Cölsch.
Eine Herausforderung ist in Corona-Zeiten die Produktion in Südostasien – aber auch hier habe man bereits viel erreichen können, sagt der Unternehmer. „Natürlich sind die Lieferketten durch die Gesundheitskrise weltweit gestört“, so Cölsch. Dank einer sehr engen und konstruktiven Zusammenarbeit mit unseren Produktionspartnern konnten sehr schnell Probleme gelöst werden. Frühzeitig wurden in einem Verbund zwischen Fabriken, Beschaffung und Logistik die Weichen gestellt um flexibel auf bestehende Störungen eingehen zu können. Dies hat uns bisher sehr geholfen signifikante Produktionsausfälle zu vermeiden. Nach dem aktuellen Stand werden wir die von unseren Kunden bestellte Ware pünktlich und ordentlich ausliefern.“
Wortmann-Maßnahmenpaket „war für uns selbstverständlich“
Als Unternehmen der Wortmann-Gruppe hatte Caprice das umfangreiche Maßnahmenpaket für den Handel mit geschnürt. „Es war für uns selbstverständlich, so zu agieren“, sagt Cölsch. „Wir haben ein sehr positives Feedback erhalten. Ich bekomme ständig Anrufe von Handelspartnern, die unsere Hilfsmaßnahmen sehr begrüßen. Dieses Unterstützungspaket trägt dazu bei, die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern noch stärker zu unterstreichen.“
Viel diskutiert wird in der Branche die Möglichkeit eines neuen Saisonrhythmus. „Es bleibt abzuwarten, ob sich das zeitliche Konsumverhalten nachhaltig verändern wird“, meint der Caprice-Geschäftsführer. „Sicherlich wird krisenbedingt der Abruf der Ware von einigen Händlern später erfolgen. Unsere Produktionsrhythmen können aber erst angepasst bzw. umgestellt werden, wenn sich auf allen Märkten eine deutliche Verschiebung hin zu späteren Einkäufen der Konsumenten nachhaltig zeigt. Aus Beschaffungssicht haben sich die Orderrhythmen in der Vergangenheit größtenteils bewährt. Wir benötigen weiterhin frühe Aufträge, um einen reibungslosen Saisonübergang ohne Ausfälle in den Fabriken zu gewährleisten.“
Wird Corona die Branche nachhaltig verändern? Cölsch ist nicht davon überzeugt: „Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Die Menschen würden weiterhin Bedarf und Gefallen an Schuhen haben. „Sicherlich stehen viele Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen und einige davon werden auch die Krise nicht überleben. Aber nach schlechten Zeiten folgen auch gute Zeiten für vorausschauende Unternehmen. Mit überzeugenden Ideen, Innovationen, einem starken Team sowie attraktiven Kollektionen werden wir die Zukunft positiv gestalten können.“