Herr Lauterbach, Marc O’Polo Shoes hat sich bereits mehrfach mit Unterstützungsangeboten an den Handel gewendet. Was sehen Ihre Maßnahmen vor?
Wir haben unmittelbar nachdem Mitte März die Ladenschließungen verordnet wurden, die Auslieferung der Frühjahr/Sommer-Ware gestoppt und für ausstehende Verbindlichkeiten ab Rechnungsdatum 1. März eine zusätzliche Valuta von 60 Tagen bereitgestellt. In den vergangenen Tagen haben wir die Lage neu bewertet und haben beschlossen, unseren Partnern im Handel auf die weiterhin zurückgehaltene Rest-Auslieferung der F/S-Ware neben 30 Tagen Valuta einen zusätzlichen Rabatt in Höhe von 25% zu geben. Und auch die Auslieferung der Herbst/Winter-Ware mit den Lieferterminen Juni, Juli, August und September wird mit einer zusätzlichen Valuta von 30 Tagen belegt.
Wie kommen diese Maßnahmen im Handel an?
Grundsätzlich ist das Echo positiv. Uns geht es darum, eine möglichst faire Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Wie wird die Corona-Krise die Schuhbranche verändern?
Was aktuell im Handel passiert, ist brutal. Viele stellen sich gerade die Frage: Wie lange halte ich das noch durch? Mit Blick auf Marc O’Polo Shoes bin ich zuversichtlich. Wir haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und verfügen über eine starke Markenpositionierung. Aber es ist auch ganz klar: Sieger wird es in dieser Situation keine geben.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Ich habe die Hoffnung, dass Deutschland früh genug reagiert hat, die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus wirken und die Wirtschaft bald wieder „hochgefahren“ werden kann. Für alles Weitere ist aber zu früh, eine Einschätzung zu geben. #
Die Pitti Uomo wurde auf September verschoben, die Expo Riva Schuh abgesagt. In Berlin plant die Premium eine Verschiebung. Wie wird die kommende Orderrunde ablaufen?
Die Situation ist schwierig. Aktuell sind wir in der Entwicklungsphase für Frühjahr/Sommer 2021, aber in eingeschränktem Maße. In Italien geht derzeit nichts, in Portugal und China können wir arbeiten. Ganz sicher werden wir jedoch nicht wie sonst üblich im Juli über eine fertige Verkaufskollektion verfügen – der gesamte Rhythmus wird sich um einige Wochen verschieben. Dabei bin ich momentan mit Blick auf Messen skeptisch, weil größere Menschenansammlungen auch in den kommenden Monaten verboten bleiben dürften. Vieles wird daher digital laufen müssen.