Viele Fragen, viele Sorgen. Spricht man dieser Tage mit Händlerinnen und Händlern, ist deutlich wahrnehmbar, wie unsicher sie die Lage einschätzen. Kommt die Ware pünktlich? Stellt sich die Nachfrage entsprechend ein? Machen die Konsumentinnen und Konsumenten die Preissteigerungen im Schuhbereich mit, wenn auch Strom, Gas und Lebensmittel teurer werden?
Bei all diesen Unwägbarkeiten droht ein Szenario, das in dieser Situation kaum unglücklicher sein kann. Es hat mit der deutlich zurückgegangenen Nachfrage auch im Onlinehandel zu tun. Tobias Eichmeier, Geschäftsführer der ANWR Schuh GmbH, verwies im Rahmen eines Pressegespräches vorige Woche darauf, dass in den ersten Monaten des Jahres erstmals auch online weniger gekauft wurde. Die Gründe dafür sind bekannt: Einerseits gingen viele Menschen, die im Lockdown online gekauft hatten, in die stationären Geschäfte, als das wieder möglich war. Und andererseits wirkte sich die allgemeine Kaufzurückhaltung eben auch auf die Onlineshops aus. Weil damit so nicht gerechnet worden war, herrscht jetzt enormer Warendruck. Dem Vernehmen nach sollen unzählige Joggpants keine Abnehmer gefunden haben – man hatte einen weiterhin boomenden Wellness-Trend erwartet. Und es dürften noch viele andere Warengruppen, insbesondere auch Schuhe, betroffen sein.
Für die Geschäftsführer der ANWR Schuh ist das eine alarmierende Situation. Denn wenn steigende Preise auf sensibilisierte Verbraucherinnen und Verbraucher treffen, kann man sich die verheerende Wirkung von frühen Sale-Aktionen
ausmalen. Es droht ein heißer Herbst.
Um zu reagieren, hat der stationäre Handel nicht viel Spielraum. Der Warendruck der Mitbewerber gehört zu den größten Angstgegnern für ein Geschäft.