Im Video springt eine junge Frau in roten Sneakern auf den Boden. Schnitt. Jetzt trägt sie blaue. Schnitt. Und jetzt weiße. „Frisch eingetroffen: Unsere neuen Sneaker!“, steht unter dem kurzen Film eines Schuhhändlers. Beim Weiterscrollen das Video eines anderen Unternehmens. Eine Händlerin hält einen hellbraunen Clog in die Kamera. Sie erklärt, warum man in diesem Modell trotz Holzsohle bequem abrollen kann und dass Clogs gerade absolut im Trend liegen. Zwei von vielen Beispielen, in denen Schuhhändler Social Media-Kanäle nutzen, um ganz persönlich und individuell in Kontakt mit ihren Kundinnen und Kunden zu treten. Viele Unternehmen der Branche haben in den zurückliegenden Jahren erste Erfahrungen mit Facebook, Instagram & Co. gesammelt. Dann kam die Pandemie und gab diesem Trend enormen Aufwind.
Schließlich waren die digitalen Kanäle in Lockdownphasen fast die einzige Möglichkeit, im Dialog mit den Verbrauchern zu bleiben. Auch weniger internetaffine Unternehmer starteten Postings, Stories und Reels, versuchten sich an kreativen Ideen und probierten Neues aus. Viele mit großem Erfolg.
Wobei Erfolg nicht unbedingt in riesigen Followerzahlen und gigantischer Reichweite zu messen ist. Wer seine Geschäfte in Norddeutschland hat, muss nicht unbedingt in Berchtesgaden wahrgenommen werden. Erfolg bedeutet auch, eine emotionale Bindung zu einer vielleicht überschaubaren Community aufzubauen. Menschen aus der Region zu erreichen, die inspiriert ins Geschäft kommen und gezielt nach unlängst geposteten Schuhen fragen. Oder sie gleich via Facebook reservieren oder gar bestellen. Social Media, das bedeutet viel Engagement mit kleinem Effekt. Dieser Effekt aber sollte nicht unterschätzt werden.