Ein Nischenthema für grüne Gutverdiener, das steht fest. Aber eben auch eins, das bewegt und die Kasse im Handel klingeln lässt. Wer sich näher mit diesem Schuhtyp beschäftigt, merkt schnell, dass es vor allem um eine Glaubenssache geht. Wer vom Konzept überzeugt ist, rückt meist nicht mehr davon ab. Besonders stark merken dies landauf und landab die Kinderschuhhändler. „Sie können die Eltern beraten, wie Sie lustig sind. Wer einen Barfußschuh für sein Kind haben möchte, der wird ihn auch kaufen“, fasst es ein Kinderschuhhändler mit einer gewissen Resignation in der Stimme zusammen. Bedenken? Nicht erwünscht. Selbst wenn das Kind objektiv betrachtet andere Schuhe für eine gesunde Entwicklung benötigt.
Aber auch Erwachsene setzen immer stärker auf die Schuhe, die das Versprechen in sich tragen, Fußfehlstellungen vorzubeugen und für einen gesünderen Bewegungsablauf zu sorgen. Dies ist nur die logische Weiterführung eines Trends, der in den vergangenen Jahren kräftig an Fahrt aufgenommen hat. Gesundheit ist für viele Menschen zum Lifestylethema und zu einer Herzensangelegenheit geworden. Ernährung, Sportprogramm und eben auch Bekleidung und die Schuhe werden bis ins kleinste Detail durchdacht – streng an der eigenen Überzeugung orientiert. Emotionen spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle – ein klarer Vorteil für das Verkaufsgespräch. Das Magazin Der Spiegel beschrieb die Entwicklung bereits 2017 als modernen Religionsersatz. Wer Barfußschuhe trägt, möchte – das ist anzunehmen – ein Statement setzen.
Das rückt die Schuhe – in einem kleinen Gedankenspiel – ganz nah an Pumps und Co. Nur an unterschiedlichen Enden eines Modespektrums, sozusagen. Denn bei Pumps fragt auch niemand danach, ob die Schuhe nun gesund für die Füße sind – sie werden aus Leidenschaft gekauft.